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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

thurn |14 v| hinein inn die kirchenn vnnd stießenn es ann, da mustenn die so darinnen warenn verbrennen. Aber ein Schweitzer der fiell obenn herrauß, vnd hett ein jungen bubenn vf dem arm, vnnd wie er herrab feldt, da lieff der bub von im vnd schide ime nichts, aber der Schweitzer blieb thodt, vnd nam das bublein ein marggreuischer reutter, nit weiß ich, wo er mit hin ist khommen, ich hab es auch seidthero nit gesehenn.

Nun hetten sich ettlich knecht inn der kirchenn verseumbt, do man das pulffer ann zundt, khann gedenckhenn sie habenn irgendt wollenn maussenn, vnd hett sie das pulffer auch ereilt, die mustenn sich auch jemerlich im feur leidenn, nit wais ich, ob sie thodt oder lebenndig sein bliebenn, dann sie lieffenn nit herrauß. Vnnd alls wir wider vonn der kirchenn hinweg khammen, hilt vnßer hauff inn der schlachtt ordnung, zu roß vnnd zue fueß, vnnd meinttenn die Schweitzer wurden zu inen hinauß fallenn. Aber da niemandts kham, zogenn wir wider ab. Bey diser thatten wie gemelt, bin ich gewest, vnd sonnst bey keinem ernstlichen handel, do man also inn gemeltem krieg mit der thadt angrieffenn hett.

|15 r| Sonnst waiß ich nichts sonnderlichs von dem Schweitzer krieg, dann das die Schweitzer vill hauffenn geschlagenn, alls dieselbigenn nit beyeinannder warenn. Aber mein herr der marggraff ist bey derselbigenn hauffenn kheinem gewest. Es wurtt auch graue Heinrich von Furstenberg im Sunckaw in seinem leger von denn Schweitzern inn der nacht vberfallenn vnnd geschlagenn, gienng auch sambt denn seinen dardurch zu grundt, vnnd blieb thodt, aber zwenn herrn khamen daruon, die auch bey seiner gnadenn gewesenn, welche sich zum marggrauen in sein leger thettenn, von denen ich selbs gehortt, wie die sachenn bey inenn zu sey ganngenn. Do ich dann souill vernommen, das es durch varlessigkeitt, verachtung vnd liederlicheit verseumbt sey wordenn, dann ich bin darbey gestandenn, da es die herrn dem marggrauen anzaigtenn, vnnd wahr darzu gegen dem abennt, inn der nacht, da sie zum marggrauen khammen, vnd iren fn. gn. solche bose zeittung, wie gemelt, annbrachten.



3.


Zum drittenn. Nach volgendts vber ein jar, da |15 v| hab ich das hämisch angethann, welchs die gestalt gehabt. Mein bruder Phillips sellig vnnd ich reitten gehnn Halbronn, vnnd woltenn zu vnser liebenn Frawenn, freylich vmb mitfasten vngeuerlich, vnnd wie wir wieder im heim reitten wahrenn, vnd zu der Newennstatt am Kochenn durch ziehenn, leufft vnns der schultheiß nach der hieß Schwartz Hennsenn, vnd schreidt vnns an, vnd ich wurtt es zwar zum erstenn gewahr, vnd sagt zu meinem bruder: »Der leufft vnnd schreitt vnns nach, wir wollenn hörenn, was er woll«, bliebenn also halltenn, biß er zu vnns khame. Da wahr das sein werbung, es hett vnns ein guett

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)