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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Alls es nun zeitt wahr, zogenn die vonn Nurnnberg mit irem geschutz, wagennburg vnnd reissigem gezeug vff vnns daher, souill sie derenn hattenn, vnnd warenn warlich nit vnngeschickhtt, sonnder woll |19 r| gefast mit der wagennburg, geschutz vnd irenn leuttenn. Vnnd da es am treffenn wahr, schickhten wir vnnd vnnsere haubtleutt zu marggraff Cassimirus, ire fn. gn. solten vns nach thruckenn, denn es wehr zeitt, so ging vnns auch ab, vnnd inenn zue, darumb man sich nit seumen darfft. Da schickhten ire fn. gn. wider zu vnns, wir soltenn in namen gottes furfarenn, ire fn. gn. woltenn vnns nach thruckhenn, vnnd bald bey vnns sein, als wie einem frumen furstenn zustunde. Da furen wir im namen gottes furt, aber des marggrauen landtuolck flohe alles vonn vnns hinweg, biß allein das Kitzinger fennlin, daß blieb bey vnns vnnd dreyhundert landtsknecht, auch dreyhundertt Schweitzer, sambt denn reissigenn, mit welchen wir zogenn den feindten entgegenn. Vnd ging ir geschutz dermassenn ann, das man denn hauffenn vor dem rauch nit woll sehenn kunth.

Vnnd alls wir nhun schir zu irer wagennburg |19 v| khammen, wolltenn sie dieselbigenn beschließenn, das dann auch nit viell gefeldt hett, vnnd warenn warlich die furleut nit vnngeschickhtt, sonnder hurttig mit, do daucht mich mein hertz im leib sagt mirs, vnnd das es mir gott inn sin gab, so wollt es auch meins verstandts die notturfft erfordernn, das ich denn furderstenn furman vonn dem gaull heraber stach. Das thet ich nhun darumb, damit der wage nit weitter khommen khonndt, vnnd das die andernn auch still halten mustenn. Vnnd behillt ich dieselbig luckhenn onne geheiß vnnd beuelch meins haubtmans oder annderer mit gottes gnad vnd hilff innen, das sie die wagennburg nit gar schliessenn konthen, wiewoll es wie gemeltt nit viell gefeldt, sie hettenn sie gar beschloßenn. Vnd war also mein verhinderung vnnser groster vortheill den wir hettenn, vnnd ist onne allenn zweiuel nit vndinstlich zu vnserm sieg vnnd glückh gewesenn, dan ich sonnst nit waiß wie es zu ganngen sein möcht, dann sie wahrenn vnns zu starck, vnnd hettenn darzu das geschutz, vnnd die wagennburg beuor, vnnd wahrenn sie auch geruhet, vnd wir mueth.

Vnnd zoge innen auch ein grosser hauff nach, vnd warn |20 r| schonn nahe bey vnns, das wir mit in scharmutzelten, verlornn auch die meinsten reissigenn gegenn dennselbigenn hauffen, vnd ich selbs ein knechtt, dann wir zum erstenn nit anderst meinten, dann sie weren vff vnserer seittenn, vnd vnsere gesellenn, biß das erst das geschutz einher ging, vnd vnnsere gesellenn, ettliche einspenige reißigen, gegenn vnns flohenn, die ich auch selbs sambt Hanßen Hundten dem marggreuischenn reutter haubtman hab helffenn enntschuttenn, welche sonnst onne zweiffell nider gelegen wernn. Vnnd werttenn wir vnns dermassen, das sie selbst wider fliehenn musten, welchs vnnser furnembst gluckh wahr, dann als sie die fluchtigenn bluttigenn leutt sahen gegen inen fliehenn, da marckhtenn sie das sie die schlachtt verlornn hettenn, vnd ir hauff geschlagenn wahr, vnnd fingenn an vnd flohenn auch. Onne das, so wehr manicher gutter gesell darauff ganngenn, vnnd hett ich mich selber erwegenn, dann mein gaull wahr mir hart

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)