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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

verwundt vnnd gestochenn, starb auch desselbigen stichs. Vnnd wahr zu dem so ein heißer |20 v| tag, das vnns mehr leutt erstickhtenn, dann zu thodt geschlagenn wurden. Vnd ich dacht ein weill es wer vnns sonst so haiß, dieweil wir inn der hanndlung vnnd arbaitt warenn, aber wohe ich darnach hin kham, sagtt jederman, wie es deßelbigenn malls so heiße wehr gewesen. Alss wir nun gehortter massenn die schlacht behielten, namen wir das geschutz vnnd die wagennburg, vnnd zogenn mit inn das leger ghenn Schwappach. Ich hab auch seidthero dieselbigenn buchssenn, so wir daruonn brachtenn, zu Onoltzbach im zeughauß gesehenn, vnnd warenn darzu eissernn veldtschlanngenn, die ich woll kannth hab, das es ebenn dieselbigenn buchsenn geweßenn.

Solche schlacht vnnd hanndlung ist geschehenn, vff sonntag nach sant Veits tag, do man 1502 geschribenn hatt, vnnd gleich den andernn tag des monntags gehe ich vonn meiner herberg zu Schwappach inn ein ander wirts hauß, da wir gewonnlich inn assenn. Vnnd wie ich also darzu khom, so sitzt ein kleins mendlin vff einem |21 r| grossenn holtz, das hieß Henßlin von Eberstat, im Weinsperger thall, vnnd es daucht mich ich soltt ine khennenn, vnd sagtt: »Henßle bistus?« Vnd alls er sagtt: »Ja!« , fragtt ich wohe er her kheme, vnd dachtt nit anderst, dan er wehre das lanndtt vnndenn herruff khommen. Da spricht er aber, er fare von Nurnnberg herrauß. Sagtt ich zu im gleich mit denen wortten: »Was ist gesternn fur ein handel vnd geschraihe zue Nurnnberg gewest?« Anttwort er mir: »Junckher ich wills euch sagenn, so ein erschrockliche hanndlunng ist inn der statt, die freilich die weill Nurnnberg gestandenn, kham darin gesehenn oder gehortt ist wordenn.« Da sagt ich: »Wie so?« Sprach er: »Es ist kein mensch ann kheinem thor, vnd kheiner bey seiner wehr bliebenn, vnd habenn die fluchtigen einannder bey dem thor dermassenn getrenngtt, das sie inn die grebenn hinein gefallenn sein, darnach habenn sie die bruckhenn in der statt abgeworffenn, der burg vnd andern thorenn zugelauffenn.« Welchs alles also die warheit wahr, dann ich hab es vonn andern seithero auch also gehortt, hab auch selbs denenn vonn |21 v| Nurnberg ettliche leutt nidergeworffenn vnnd gefanngenn, die mirs gleichermassenn wie der bemeltt Hennßlin vonn Eberstatt angezaigt habenn. Er sagt mir auch darbey, als sie ire leutt haben einher sehenn lauffenn, hettenn sie vermeint, wir, die feindtt werenn es geweßenn, das mir dann nit vnglaublich ist, auß der vrsachenn, wie vorgemeldtt. Aber herr gott wir warenn mueth, vnnd hettenn hartt gearbaitt mit dem geschutz vnd der wagennburg, biß wir sie inn vnnser leger brachtenn, vnnd glaub onne dasselbig, wann wir furtt hettenn getruckht, vnnd wehrenn gerucht gewesenn, wir woltenn Nurnnberg vff solchmall erobert habenn.

Vnnd souill disenn krieg belanngt, waiß ich khein besoldung, so ich oder mein bruder Phillips sellig daruonn gehabtt habenn, oder auch begert, dann was wir vonn guttenn freyen willenn gethann. Aber das ist wahr, das kurtz darnach ein grosser tag zu Onoltzbach zwischen denn |22 r| vonn Thungen vnd denen vonn Heßperg des neuen hauß halbenn gewesenn, vf welchem ich vff mein vetternn herr Neidtharten vonn Thungen gewartt, die dann zu baider seittenn freylich die bestenn vnnd geschickstenn ritter vnnd knecht vff solchem tag hettenn, die im lanndts Frannckhenn wahrnn. Vnnd

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)