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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

wahr herr Jorg vonn Rossennberg auch da, vnd wurden solcher hanndlung vnnd schlachtt inn der herberg zum Hauckhenn mit dem haubtman herr Paulus vonn Apsperg zu redt, das herr Jorg vonn Rossennberg nach ettlichen redenn zu herr Paulußen vonn Apsperg sagt: »Mein gnediger herr der marggraff hatt gutt vnnd willig leutt gehabt vf denn tag, den wo man willig leutt hatt, do khann man etwas mit außrichtenn.« So sagtt aber herr Paulus vonn stundt ann darauff: »Ja, mein gnediger herr hatt willig leutt gehabt, aber es sein zwenn Berlichinger do gewest, da hab ich nit williger zwenn gesehenn.« Vnnd ich glaub noch nit, das herr Paulus vonn Apsperg gewust hab, das ich inn der stubenn gewesenn sey. Vnd wie er die redt thutt, so stehtt einer dahinden bey meim |22 v| hauffenn nebenn mir, denn stieß ich also mit eim arm nebenn ann die seittenn, vnnd sagt: »Horst auch was der sagt?« Anntwort er mir: »Ja!«, vnd sagt daruff: »Nun weiß ich inn warheit khein Berlichinger der vff denn tag bey der schlacht ist gewest, dann mein bruder Phillips vnd ich, dan mein vetter herr Bernnhartt vonn Berlichingenn der kham irgenndt acht tag hernach ghenn Schwappach, er wahr aber nit bey der schlacht.«

Das ist mein vnnd meines bruders selligenn besoldung gewest, wahr vnns auch lieber, dann het vnns der marggraff zwey tausendt gulden geschennckht, wiewoll wir warlich arm gesellenn warenn. Noch habenn wir dannocht ein gute besoldung empfangenn, das nit allein vnnser gnediger furst, vnnd herr der marggraue, sonnder auch irer fn. gn. oberste reth vnnd haubtleutt, ritter vnnd knechtt, vnns preiß, rhum, lob vnnd ehr nachgeredt haben, do |23 r| wir villmalnns ettwann woll bey 20 oder 30 meillwegs nit darbey gewesenn, das nemlichen hochgedachter marggraff selbs, vnnd irer fn. gn. rathe etc. vnnd haubtleut vnns ehrnn vnnd gutes nachgeredt, vnnd vnnser im bestem gedacht, das dann vns von vnsernn gutten gesellenn vnd freunden anngezaigtt ist wordenn. Ist vns auch lieber gewest, dann goldt vnnd silber, welchs wir nit darfur genommen habenn wolltenn.

Vnnd alls ich nun vonn solchem krieg wider haim wolt, da hett ich vonn denn vier pferdenn, die ich bey der schlacht hatt, nit mehr dann noch eins, welchs vnnder dennselbigenn das bosest wahr. Vnnd liehenn mir meines gnedigenn fursten vnnd herrnn des marggraffenn oberste reth ire selbs aigne leib pferdt, vnnd sonnderlich her Veitt vonn Festennberg, der hett ein pferdt so ime ghar lieb wahr, vnd |23 v| lihe mir es doch, das sich nun alle mentschen darann verwunderten, vnnd sagten sie glaubten wann inn sein herr der marggraue selber darumb gebettenn hett, er hets im nit gelihenn. Dise besoldung wie vorgemelt, ist mir vnd meinem bruder, die liebste besoldung gewest, darann wir vnns auch, alls arme gesellen von adel woll habenn benugen lassenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)