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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Neidthartenn zu ziehe, der hiellt ghar weit dort auß vf dem feldt, sahenn mir die baurn allennthalbenn nach, aber es wollt kheiner mehr zu mir khommen. Vnd wie ich schir zu ime Neidthartenn kham, renndt ein bauer daherr mit einem pflug, dem sturm nach, vnd ich vber denselbigen, vnd fieng inn, das er must geloben vnd schwerenn, das er mir mein armbrust wider herrauß bringenn woltt, |26 v| dann ich hett es nach dem Affenn, da er mich wie vorgemelt schoß, geworffen, do ich dann nit souill weill hett, das ich es wider hett lanngenn mögen, sunder must es also im weg ligenn lassenn.


5.


Zum funfftenn hab ich in dem jar do man 1503 hatt geschribenn, des Thalackhers reuttern mit andern meinen guten freundenn vnnd gesellenn, aber einmall gedhient. Do wir dann bey vier zehenn tagen in den holtzern hielten, aber wir hettenn gute gonner vnnd freundt, die vnns keß vnd brott brachtenn, das wir dannocht bleibenn konthen. Darzu so hettenn des Thallackers reutter auch gute hernn vnd fursten, vnd anndere, da sie sich vnnderschleifftenn, vnnd sicher sein kunthen, welchen auch mein bruder, ich vnd andere gute gesellenn zimliche gute annschleg gemacht, vnd woll zu sagenn, die henndt darauff gelegt, das wir inen gernn gerathen vnd geholffenn hettenn. Aber es wolt etwann wenig furgangs habenn, |27 r| dann sie hettenn nit allwegen gluck darzu.

Vnd wie wir allso do abzogenn, zog ich mit des Thalackers zweien knechten in ein ander art. Da begab es sich, das wir auch vf leut stießenn, die ire feind warenn, do sich dann der handel so kurtz zutrug vnnd begab, das ich vnnd sie die feindt vnsere armbruster nit vff bringen kunthen. Aber des Thalackers knecht mit namen Hessel Schwerdt vnd sein gesell furtenn stetts ire stelle bogen die fur vnd fur gespannt wahrenn, also das sie nit mehr, dan die pfeill darauff schlugen. Do kam ich nhun ann ein knecht, der kondt auch, wie ich, nit zu seinem armbrust khommen, oder dasselbig vfbringen. Darumb wir dan ainander die armbruster ann halß worffen, vnd mit denn klingenn zusammen. Aber ich schlug ine vom schwert vnnd armbrust, das er khein wehr mehr hett. Vnd als sich ein anderer von meinem gesellenn riß vnnd will inenn enttreiten, spreng ich hin zu vnnd behillt denselbigenn auch, welcher auch nit mehr dann ein kurtzenn tegenn hett, vnd erweret sich also darmit gegen bedenn des |27 v| Thallackers knechtenn, verwundt sie auch alle beidt, das sie im nichts thon kunthen. Derhalben ich dennechstenn zu inen vnd sagt: »Behalte ir den erstenn«, welchenn ich allein erlegt hett, »vnd last mich ann denn auch!« Do ich nun an in kham, wolt er mir endtweichenn, aber ich erreitt inn, vnd stach inn mit dem schwerdt vnder denn gaull, also das ich sie beidt

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)