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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

gnediger herr hertzog Rupprechtt selbs ein mitleidenn mit myr hett, wiewol ich wider inn gewest wahr. Vnnd kham auch ein |31 v| gutter freundt zu mir, der sagtt, ich solt mich anthun, das ich ein wenig sauber leg, dann er hett gehört, hertzog Rupprecht loblicher gedechtnus der wurt zu mir khommen, vnd wurtt mich besehenn, wie ich dann thett vnnd wart. Da kombt aber wider bottschafft die rott rhur hettenn ire fn. gn. angestoßenn, wie dann wahr gewesenn, vnd ir fn. gn. darann gestorbenn, auch Christoff vonn Giech vnnd viell anndere mehr damaln ann der rottenn rhur verschidenn, also das gott der allmechtig ir vill kurtz miteinander vonn diesem jamerthall genommen, do mir dann die weill bey meiner krannckheit auch nit sehr kurtz gewordenn.

Wie ich aber domalnn geschossenn sey worden, das hatt dise gestalt. Ich thett als ein junger gesell, der auch ghern ein mensch wehr gewest, vnd daucht mich auch alls jung ich wahr, man must mich auch ein menschen vnd guten |32 r| gesellenn sein laßenn. Vnnd wie wir demnach am sonntag vor Landtshutt obgehortter massenn wider scharmutzelltenn, do richtenn die vonn Nurnnberg das geschutz inn feindt vnnd freundt. Vnnd hieltenn die feindt allso inn einem fortheill an einem greblin, das ich ghernn mein spieß mit einem zerbrochenn hett. Vnnd wie ich also hallt, vnnd sihe nach dem vortheill, so habenn die Nurnnbergischenn das geschutz inn vnns gericht, inn feindt vnnd freundt, wie vorgemeltt, vnd scheust mir einer denn schwertt knopff mit einer veldtschlanngenn enntzwey, das mir das halbtheil inn arm gienng, vnnd drey armschinenn darmit. Vnnd lag der schwerdt knopff inn armschinenn, das man ine nit sehenn kunth, also das mich noch wundertt, das es mich nit vonn dem gaull herab gezogen hatt, dieweil die armschinenn ganntz bliebenn, dann allein die eckhenn wie sie sich gebogenn hettenn, gienngen noch ein wenig herrauß, aber der schwertt knopff |32 v| lag wie gemeldt inn armschinen drinnenn. Das annder theill des knopffs, vnnd die stangenn am schwerthefft hett sich gebogenn, wahr aber doch nit entzwey, das ich gedenckh, die stanng, vnd das ander theill vom knopff, hab mir zwischen dem henntschuch vnd dem arm zeug, die hanndt herab geschlagen, also das der arm hindenn vnd vornn zerschmettert wahr. Vnnd wie ich so dar siehe, so hanngtt die hanndt noch ein wenig ann der hautt, vnnd leitt der spieß dem gaull vnnder denn fuessenn. So thett ich ebenn, alls wehr mir nichts darumb, vndt wanndt denn gaull algemach vmb, vnnd kham dannach vnngefangenn vonn denn feindenn hinweg zu meinem hauffenn. Vnd wie ich ein wenig von denn feindenn hinweg kham, so leufft ein alter lanndtsknecht herrab, vnnd will auch inn denn scharmutzel, denn sprich ich ann, er soll bey mir bleibenn, dann er sehe wie die sachenn mit mir geschaffenn wehr. Der thets nun vnnd blieb bey mir, must mir auch denn artzett hollenn.

Vnnd nachdem ich ghenn |33 r| Landtßhutt khame, do sagten mir meine allten gesellenn, die wider mich im scharmutzell wahrenn gewest, wie ich geschossenn wehr wordenn. Vnnd wehr ein edelman, Fabian vonn Walßtorff, ein Voittlennder, mit mir inn eim schuß auch geschossenn wordenn, vnnd blieb er thodt, wiewoll mich der schuß vor traff, das allso feindt vnnd freundt mit ainander schadenn namen. Vnnd war derselbig ein feinner hubscher gesell, als man vnnder tausenndt kham so ein geradenn menschenn findenn soltt. Sie sagten mir auch darbey, was ich zwenn tag, den sambstag vnd sonntag

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)