Seite:Mein Fehd und Handlungen (Berlichingen) 026.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

gethonn vnnd gehanndlett, vnnd zaigten mir alle wortzaichenn ann, was ich fur ein haubtt harnisch, vnnd wie ich ein gaull gehabtt, vnnd was ich gehanndlet hett, das sie es ebenn alls woll wustenn alls ich, wie vnnd wess ich mich die zwenn tag gehaltenn hette.

Vnnd vonn der zeitt ann, am sonntag nach sanct Jacobstag, da bin ich zu Lanndßhut gelegenn, biß vmb faschnacht aussenn. Was ich die zeitt fur |33 v| schmertzenn erlittenn habe, das khann ain jeglicher woll erachtenn, vnnd wahr das mein bitt zu gott, die ich thet, wann ich inn seiner gottlichenn gnadt wer, so solt er im namen gottes mit mir hinfarenn, ich wehr doch verderbtt zu einem kriegsman. Doch fiell mir ein knechtt ein, vonn dem ich ettwann vonn meinem vatter seligenn vnnd alten knechten, pfaltzgreuischenn vnnd hoennloischenn, gehort hett, welcher der Kochle geheißenn, vnnd hertzog Jorgenn vonn Beyerns feindt gewest ist, der hett auch nit mehr dann ein hanndt gehabt, vnnd hett ebenn alßbaldt ein ding im feldt gegenn feindenn außrichtenn khonnen, als ein annderer. Der lag mir im sin, das ich gott aber annrufft vnnd gedachtt, wann ich schonn zwolff henndt hett, vnnd sein gottliche gnadt vnnd hilff mir nit woll woltt, so wehr es doch alls vmb sonnst. Vnnd vermeint dernnhalbenn, wann ich doch nit mehr dann ein wenig ein behelff hett, es wehr gleich ein eisenne hanndt oder wie es wehr, so wollt ich demnach mit gottes gnadt vnnd hilff im feldt noch irgenndt alls gutt sein, alls sonnst ein heiloss mensch. Ich bin auch seidthero mit desselbigenn Kochless sunen gerittenn, die |34 r| redlich vnnd berumbte knechtt gewesenn.

Vnnd nachdem ich nun schir sechzig jar mit einer faust krieg, vhedt vnd henndel gehabt, so khann ich warrlich nit annderst befindenn noch sagenn, dann das der allmechtig ewig barmherzig gott wunderbarlich mit großenn gnadenn, bey vnnd mit mir inn allenn meinen kriegen, vhedenn vnnd geuerlicheitenn gewesenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)