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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

den Stumpffenn furzunemmen, ire pfeill nit vff |45 r| bracht, noch sich etwas geferlichs besorgt, sonnst wurdenn sie sich woll besser vnnd anderst darzu geschickht habenn. Aber dessenn vnerwegenn, so hett der ein Stumpff so mit namen Friderich gehaissenn, vff meine knecht mit dem handtror abgeschossenn, vnnd denn einen durch baide arm getroffenn. Da geburt nun inen auch zuthonn, was darzu gehort, vnnd fing der knecht, der geschossenn wartt, denn der inn geschossenn hett, onne angesehenn, das er so hart verwundt vnd geschossen wahr wordenn, noch schlug vnnd fing er inn. Vnnd warde der annder Stumpff mit dem schweinspieß durch meinen bruder Philipsenn, vnd die andernn auch gefangenn, wellche auch bede inn gelubdt genommen, vnnd volgenndts zue Thommenn Eck selbs aigner personn gemanet wurdenn. Aber sie blibenn auß, vergessenn irer pflicht, vnnd wurdenn also threuloß vnnd mainaidig. Vnnd hettenn sie sich gestellt, wie dann billich beschehenn sein solt, so wolltenn wir gute freundt gewest sein, vnnd die sachen verainigt vnnd vertragenn habenn, vnnd wehr niemandts khein nachteill oder schadenn darauß entstandenn. Aber vber das fur ir vatter zu, onne angesehenn das seine sonn ertzellter massenn beyd gefangenn leutt, vnnd wie gemelt trewloß vnd mainaidig wahrenn, vnnd verbranndt vnns heimlich, vnd vnuer |45 v| wart ein hoff vnnd ein mull.

Nun hett ich aber ghernn andernn meinen feyndenn domalnn nachgetracht, alls sunderlichen dennenn vonn Colnn, bischoff vonn Bamberg vnd andernn, die mir vrsach darzu gebenn. Vnnd verhindertenn mich also die heillosenn leutt, das ich must auch innen nachtrachtenn, vnnd mich werenn, wie mir dann warnung zu khommen, das der allt Stumpff gewerb hette, wellchs ich erfarenn wolt, vnnd hilt vor Thumeneck. Do khamen funff pferdt die hinein zum Stumpffenn wolten, vnder dennen ich die vier nider warff, vnnd blieb einer thodt. Vnnd wie wir sie erriettenn, dacht ich, sie werenn all funff beyeinander, aber mitten im Hartheuser waldt, hett sich der ein vonn inn gethann, vnnd glaub wenn ichs gewust hette, so woltenn wir ine auch behaltenn habenn.

Vernner aber souill die vonn Colnn belanngt, nam sich mein herr von Hanaw irer gefangennen ann, vnnd sagt sie werenn in seinem geleidt {wie dann auch ein hanawischer geleidtsman bey inn war) gefangenn wordenn. Aber die vonn Huttenn wolltenn, es wer inn irem geleidt beschehenn. Da must ich mein abenntheur auch gegenn inenn bestenn, vnd kam also darmit inn funff phedt, die all auß einer hergefloßenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)