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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

wir thonn wollenn, das ist zeitt!«, vnnd da furt er vnns also daruff durch ein altenn furtt vber dem Main, das kein breuchlicher furtt mehr wahr, welchs ich ghernn sahe, vnnd wahr auch ein guts reutter stuck vonn im. Do wir nun hinuber khammen, zogenn wir daherr, vnnd ich sagtt zu Gotz vonn Thungen, vnnd Jorg vonn Gebsattel: »Bleibt ir bey denn reutternn haltenn, dann sollenn wir zu inn schiessenn, so schiessenn sie herrauß vnnd wir hinein, so geet vnns ab vnnd inenn zu«, vnnd sagt: »Ich will zu inn hinein ruckhenn, vnnd mit inn redenn.« Wie ich auch thett, vnnd dennechstenn zum schiff ann das lanndt so nahe ich kunth, damit ich mit inn redenn möcht, vnnd sprach sie ann, vnnd sagt: »Gedennckht was wurtzburgisch vnnd reineckisch ist, das mach sich auß dem schiff, so lieb eim jedenn seyn leib vnd gutt sey!«, dann wir hettenn nichts mit inen denn Wurtzburgischenn vnd Reineckischenn inn vnguttem zuthun. Da hebt aber |49 r| einer ann, vnnd schreit herrauß, ob sie aber auch sicher werenn. Da sagtt ich: »Ja, leibs vnnd guts was reineckisch vnnd wurtzburgisch ist, aber was bambergisch ist, sein wir der gestalt da, daß wir wollenn gegenn inenn auch handlenn, wie sich geburnn wurtt.«

Vnnd vonn stund ann, ludenn sie ein grossenn nebenn schelch, wie man sie dann an die grossenn schiff henngt, voll werlicher leutt, die zu inenn in das schiff khommen warenn, das ich bey meinem aidt sorg hett, es wurdt vnnder ghenn. Also das khein schuß zu inenn geschahe, so geschahe auch kheiner vonn inenn herrauß, vnnd wellche parthey angefangenn hett zuschiessenn, so were es seltzam zuganngenn. Vnnd khann auch nit achten das wir ettwas hettenn außgericht, dann wann ich im schiff wer gewest, vnnd hett souill werrlicher leutt bey mir gehabt, ich wollt mich nichts besorgt habenn, wann tausenndt reutter herrauß gewest wehrenn, der vrsachenn halbenn, wie ich acht (onne gott zum furderstenn vnd onne mich), so hett Stachius vonn Thungenn denselbigenn tag nichts außgericht. Vnnd vonn stundtann, da schieckhten wir einen mit dem seill, darann die geill ziehenn, inn |49 v| einem schelch hinuber vff die andernn seittenn, zogenn das schiff auch hinuber, vnnd ludenn 16 wägenn mit allerley wahr, vnnd namen nichts, dann was bambergisch wahr, vnnd furtten vnd brachtenn das guett dieselbig nacht zum Reussennberg.

Wie aber mirs darnach mit dem bischoff vonn Bamberg zu Heidelberg ist ganngen, dauon will ich itzt auch mit der kurtz schreibenn. Da mein gnedigster churfurst vnnd herr, pfaltzgraff Ludwig hochloblicher gedechtnus sein hochtzeitt hatte, mit hertzog Wilhelms vonn Beyerns schwester, da reittenn vnnser vil junger gesellenn vom adel, wie man dann thut, auch dohin vff die hochzeitt, vnnd het einer ein kleidt, wie der annder, das wahr nit kostlich, weder seidenn noch samet darann. Nun der arm hauff wurt woll gehaltenn, vnnd hettenn viell gutter gesellenn, vnd thet man vnns schir mehr ehr ann, dann wir werdtt wahrenn. Man satzt vnns auch allein zusammen, vnd truge sich die handlung also zue.

Martin |50 r| vonn Sickingenn mein schwager vnnd ich gingen inn der herberg zum Hirsch die stegenn hinauff, vnd mein schwager vor mir. Vnnd wie man schir hinauff

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)