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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

namen wie ichs behalltenn Filßeck, also das die handt die zwo kappenn brachtenn. Vnnd wahr derselbigenn zeitt ein reichstag zu Trier, der wurt geruckht ghenn Collenn hinab. Alßbaldt ich nun die gefanngenne versteckht, nam ich mir fur auch vber Rhein zu ziehenn, vnnd kuntschafft ghenn Colnn zumachenn, wie ich auch thet, vnnd kham zu einem guttenn freundt, mit dessen ratt hanndelt ich, so gutt ich khonndt, vnd gedacht mir, ob die nurnnbergischenn vnd bambergischen reth vber lanndt denn Rhein herrauff rittenn, ob ich inn mocht auch ettwas daselbst abbrechenn, oder außrichtenn.

Inn summa mir kham |51 v| bottschafft, das die vonn Nurnnberg nit herrauff rittenn, sonnder vff dem schiff herrauff furenn. Vnnd wie ich zu Bacharach inn der statt wahr, im wirtßhauß vnnd wolltt zu morgen essenn, vnnd hett meiner knecht khein bey mir, aber sonnst ein gesindt, vnnder dennen der ein die pfaltzgreuisch farb am rock fuerett, vnnd hett ich nit inn willenn lang aldo zuuerharrenn, do kombt aber einer vnnd spricht, es hallt ein bueb drauß am Rhein, der sey bambergisch, vnnd beger seim herrenn geleidt, vnnd derselbig bub wahr einer vom adell, vom geschlecht ein Seckenndorffer. Da wahr weder ambtman noch keller daheim, vnd ging doch ein burger hinauß, der sagtt zu dem bubenn, sie hettenn doch khein geleitt hinab genommen, so hett der Rhein auch onne daz geleidt, allso das sie weitternn geleidts nit bedorfften. Aber der bub sagt zu ime, es were aber itzt ein anndere meinung, vnnd wollt also onne geleidtt nit abweichenn. Da er nun das sagtt, thett ich mich vff die maurn, vnnd hinnumb zu dem thor, do die weingarttenn gegen dem Hundtßruckh zugehnn, wellche seher hohe berg sein, vnd hett darnebenn die sach dermassenn anngestellt, daz man ein auffmerckhung sollt habenn, wann |52 r| ettwas vorhanndenn, das man wuste, wo man mich findenn sollt. Inn summa der bischoff stieg auß den schieff, vnnd ging mit all seinem gesindt inn die herberg, do ich innenn ware, vnd aß darin zumorgenn. Nun war niemandts da, der mit inn riedt, vnd inn vergleitten kunth dan allein der knechtt der die pfaltzgreuische farb hett, vnnd mir zugefallenn da wahr, vnd nit im, der must mit im reittenn vnd in vergleitten, so weidt seines herrnn geleidt ging, wie dann beschehenn, vnnd also durch ine der bischoff beglaitet wordenn.


10.


Dann zum zehendenn, damit ein jeder wissenns hab, wie vnnd warumb ich mit dennen vonn Nurnberg inn krieg vnd vheden khommen sey, so ist das die vrsach. Fritz

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)