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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

vnnd sagtt: »Ich hett mich des himel falls ehe versehenn, dann das ir vff heutt mich nider soltt habenn geworffenn. Auß der vrsach, |58 r| das allererst vor gar wenig tagen« (wie er die dann nennet) »seindt vnnser bey hundert kauffmenner zu Nurnnberg vf dem marckht gestanndenn, vnd euwer zu redenn worden, vnd habenn gute khundtschafft gehabt, das ir allererst im Hagennschiß geweßenn, vnd habt gutter anngreiffenn vnnd niderwerffenn wollenn, also das mich zum hochstenn thut verwundernn, wie ir do so bald hieher kommen sein mocht!« Wie ich mich dann selbs darauff verwundert hab, das inn so kurzer zeitt das geschreihe hinauff ghenn Nurnberg meines hin vnnd wider reittenns halbenn kommen. Vff solchs hatt sich volgendts alls oblautt die kay. mt. alßbaldt inn die sachenn geschlagenn, vnnd solche zue Wurtzburg vertragenn vnnd vffgehebt, wie hieobenn besunder vermeldt, vnnd erzelett wordenn. Disenn articull zeig ich darumb ann, das ein jeder kriegs- vnnd reutterßmann darauß woll abnemmen khann, das die vonn Nurnnberg große verretterey vber ir feindt habenn vnnd machenn, auch wie zuerachtenn, groß vnnd viell darauff wenndenn mussenn.

|58 v| Vnnd wie ich zu Wurtzburg mit dennenn vonn Nurnnberg gericht wurdt, fing sich ebenn der Arm Cuntz im Wirtenbergischenn landt ann. Da reidt ich dennechstenn hinauff zum hertzogen, vnnd brachtenn irer fn. gn. mein bruder sellig vnnd ich, inn grosser eill freylich ein pferdt dreissig oder mehr, mit dennen ich auch inn ein hanndel khommen sein soldt, dann mein schwager Jacob vonn Bernhaußen sellig, wahr der zeitt ein oberuogt zu Waiblingenn, vnd Phillips vonn Nippennburg der hoffmaister, vnnser reutter haubtman. Nun kam Jacob vonn Bernnhausenn vnngeuerlich zu mir inn der statt Waiblingen bey dem thor, vnnd spricht: »Schwager Gotz, da leufft einer zum thor hinauß, der ist der rechten hannen einer. Kannstu vf die geull kommen, vnnd dich ann ine machenn, so kher vleis ann, ob du ine behalltenn konnst, denn es ist der rechten vff rurer einer!« Ich dennechstenn inn die herberg, thett nit mehr dann zwenn spornn ann, vnnd nam mein schwerdt zu mir, deßgleichenn zwenn meiner dhienner, vnnd hinauß. Aber wir khonndtenn niemanndt |59 r| sehenn, warenn gleichwoll die weingartt dickh mit laubich, wie dann der zeitt gewonnlich ist. Ob er sich irgenndt darinn versteckht hett, oder nit, oder wohe er hinkommen wahr, konndtenn wir nit wissenn, auch niemandt sehenn, oder horenn.

Aber alls wir ein grundtlin hinab khammen, sahen wir ein großenn hauffenn inn der schlacht ordnung ann einem gehenn berg, so dem Kappelberg zuzogenn. Vnnd hiltenn wir lanng vnd sahenn inn zu, wo sie hin wolltenn, vnnd was sie doch furnemmen wolltenn. Vnnd wie wir allso halltenn, vnnd habenn das maull offenn, so stehnn drey waidlicher gesellenn nebenn vnns, die hettenn ire arm zeug, vnnd harnisch biß vff die knie, vnnd hett der ein ein buchssenn, der annder ein hellebartenn, vnnd der dritt ein

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)