Seite:Mein Fehd und Handlungen (Berlichingen) 051.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

kenth hab. Vnnd fienng nemlich der buchsenn- oder zeugmaister, wer er dann gewest ist, ann, vnnd sagtt: »Wann ers nit ghernn vff will gebenn, so gebtt im khein gutt wort!« Vnnd war daruff die sach angerichtet vnd dahin gethaidingt, das sie mich vnnd die meinigen die bey mir inn der besatzung lagenn, mit vnnserm leib, haäb vnnd gutt, auch mit weher, harnisch vnnd pferdenn, wie dan ein jeglicher hatt, frey wolltenn abziehenn lassen. Sie hetten auch das geschutz zum theill schonn hinauff |63 v| bracht zu der kirchenn, bey dem schloß gleich furs thor, die man die techaney genent hatt.

Nun wahrenn ich vnd meine verwanndtenn, die bey mir inn der besatzung lagenn, diser betheidigung woll zufridenn, dann wir hettenn nit noch drey mallter meels im gantzenn hauß, so hettenn die burger inn der statt denn kastenn vnnd keller innenn, das wir nichts mehr zuessenn bekommen mochtenn. Auch hettenn wir noch ettlich schaff, die ich denn burgern vor der statt nam, vnnd ließ sie zusehenn, vnnd trieb sie vff das schloß, dauon wir vnns auch ein weill ennthieltenn. So hettenn wir auch khein kugelnn mehr zuschiessenn, dann was ich auß denn fensternn, thur enngelnn, zin vnnd was es war, zuwegen bracht, das ich dannach wider zu ainem annlauff gefast wahr. Darzu hettenn wir nit wasser, das wir denn pferdenn gebenn mochtenn, vnnd auch khein wein mehr, dann was mein wahr, den musten wir vnnd vnnsere pferdt drinckhen, vnd vnns mit behelffenn. So wahr auch khein frucht oder habernn mehr drobenn, |64 r| dan was mein wahr, wiewoll es auch nit vill wahr, da mustenn wir vnns vonn ennthaltenn, dann die burger wie gemeldt hettenn denn kasten innen, vnnd ich nit, allso das wir onne das hungers halbenn hettenn daruon ziehen vnd entweichen mussenn.

Nun vermeint ich aber vff bemelte thedigung nit anderst, dann es sollt sein, vnnd darbey bleibenn, wie abgeredt vnnd mir zugesagt war. Ich vnnd meine gesellenn, die bey mir wahrenn verliessenn vnns auch daruff, vnnd meintenn es soldt darbey bleibenn, dann ich wollt sonnst woll herrauß khommen seyn. Das es wahr ist, so halff ich meines herrn dhienner ettlichenn herrauß, als nemlichenn Wolff Enndrisenn von Weiller, vnd anndernn mehr seiner gesellenn vom adel vnnd anndere, die vngeuerlich zu mir dahin khommen wahrenn. Da wollt ich auch so woll alls irenn einer herrauß khommen sein, aber ich verließ mich auff ir zusagen vnnd meinet sie wurdenn mich oberzellter massenn ziehenn lassenn.

Wellchs aber nit beschehenn, dann wie sie mir |64 v| glaubenn gehaltenn, das sicht man vnnd hat es woll gehortt, dann ich lag darob nider, vnnd wordenn meine knecht vnd gesellen erwurgt vnnd erstochen, so feldt es mir auch nit weitt. Vnnd das eß noch mehr ist, so habenn mir die bundischenn selber vertreulicher meinung, ehe ich ghenn Sulm inn das leger kham, die vff dem feldt vff mich stießenn, gesagt vnnd anngezaigt, das der

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)