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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

thunen goldts vff denn tag erlanngt, vnnd zuwegenn gebracht, vnnd darzu bericht vnnd geldt gehabt habenn, dann die reichste kauffleutt im reich, die wahrenn da, vnnd ir bey denn hunderttenn.

Nun besorgt ich es wehr wie der knecht gesagt hett, sollt ich die vonn mir lassenn, die er gesehenn hett, so wehr der annschlag schonn verderbt |71 r| gewest, vnnd wehrnn darmit die andernn all gewarnnt wordenn, dann ich khundt nit woll mit eim solchenn hauffenn vngewarnt abgezogenn sein, er wahr zu groß. Vnnd dacht ich, es ist dannocht besser etwas dann gar nichts, du wöllt dannocht ein guldenn oder 8000 herrauß bringenn, mit welchenn dem krieg ein annfanng mag gemacht werdenn, dann der annschlag wehr doch verderbt gewest.

Inn summa wie der knecht sagtt dieselbigenn khammen, die furtt ich hinweg, damit der krieg angefangenn wurde. Vnnd het mich die nacht nit abgetribenn, so wollt ich die andernn inn der eill vff dem Spessert auch geschlagenn habenn. Aber ehe ich zum hauffenn meiner reutternn kham, hett mich die nacht schonn begriffenn, das ich must abziehenn, wie ich dann thett vnnd zoge ein jeglicher da er vermeint, das er hingehort.

Aber der annder annschlag, denn ich weitter hett, wahr der, das ich meinen knechtenn befalhe, dieweill die vonn Buchenn die erstenn annfennger des kriegs wahrenn, so wehr es auch billich, das sie zum erstenn anngriffen wurdenn. |71 v| Das thettenn nun die knecht so gut sie konthen, vnnd hetenn vber 5 oder 6 pferdt nit bey sich. Darnach dacht ich, was gott vernner verhenngenn will, das wurt auch geschehen, vnnd thet mich gleich alßbald ann ein ortt, da ich die pferdt ein weill ruhenn ließ. Nun hett ich meine knecht auch vonn mir geschoben, einen hieher, denn andern dorthin, das ich niemanndt bey mir het, dann ein bubenn, welcher mir sagt, wie mein gaull vbel beschlagenn, vnnd wer lang nit beschlagenn wordenn. Da war gar ein guter schmidt zu Marppach das wust ich, vnnd reidt dahin vnnd wollt mein gaull beschlagenn lassenn. Wie ich nun hinein zu einem wurt kham, der hieß der Schreiberlein, denn ich woll khenndte, dacht ich du willt ein bißlin bey im essenn, vnnd willt denn gaull beschlagenn lassenn, wie ich dann thet. Da verstundt ich alls viell vom wirt, das die Meintzischenn mit 16 pferdenn, dieselbig nacht bey ime gelegenn, vnnd der einspennigen zwolff pferdt gewesenn, |72 r| die werenn wider hindersich heimzogenn. Vnnd wer ein bundtßrath das lanndt hinauff, nit wiste er wohin. Da konnth ich woll achtenn, er wehr vff Vlm zugeritten, vf denn bundtßtag. Do sagt ich zu dem bubenn, er sollt fluchs dennechstenn denn gaull beschlagenn lassenn, vnnd alls seher eillenn alls er khenndt. Vnd assenn also ein bißlein mit ainander, vnd nechsten mit dem bubenn vff, vnnd het nit alls viell der weill, das ich meine knecht beschaidenn vnd beschreibenn khonnt.

Vnnd wie ich hinauff kam biß ghenn Turckheim, wiste ich ein pfadt, der ging hinder dem pferrich zu Eßlingenn hinuber gegenn der Filtz zu, denn hett ich woll bey tag gerittenn. Nachdem es aber finster wahr, besorgt ich es mocht mir irgenndt fehlenn,

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_057.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)