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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

annschlag, so ich mir gemacht hett. Vnnd khamen die rett ghen Amelburg, das ist des bischoffs vonn Maintz, vnnd alls sie doselbst horttenn, das man die dorff gebranndtschatzt hett, warren sie inn der nacht wider vff, namen geruhete geull inn die wegenn vnd eillten mit vort. Vnnd wie ich bericht, haben sie damalnn vff die 34 000 gulden ghenn Frannckfurt gefuret, vnd dem Fuckher, der hett es dem bischoff zu Rhom fur das pallium dargelihenn, vberliffert. Vnd ging mir allso seher vbell, das mir also inn der kurtzen zeitt souil groß annschleg zu ruck schlugenn, vnnd durch liederlich heilloß leutt verwarlost wurdenn, vnd hindersich gangen warren.

Inn dem erfurr ich, wie ich ein offenn hauß inn Westualn habenn wurde, wellchs ich zuuor nit wiste, vnd gefiel mir woll, vnnd reidt hinein, vnd wollt besehenn, waß es fur ein hauß |76 r| vnnd wie die sachen beschaffenn wehr. Vnnd kham vff denn Palnn abenndt zum hauß inn ein weiller, das leidt nit mehr zu nechst darunder, vnd ging vff denn Palmtag hinauff auch zum ampt, wie dan eim christen mentschen geburtt. Vnnd wie das ambt auß wahr, so namen mich die ennthelter des das hauß war, vff ein ortt, vnnd sagten mir, wie der graff vonn Waldeckh inn kurtzen tagenn daruor inen geschribenn hett, zu im inn seiner fleckhenn ein, das heist Adorff zukhommen. Vnd da sie nun khommen werenn, hett er inen zuerkennen gebenn, wie er gehörtt das sie mich zu Bottberg ennthieltenn wider denn stifft Meintz. Nun wollt er inen nit verhalten das er mit sein schlossenn vnd stettenn, vnd der herrschafft vnnd graffschafft Waldeckh, dem stifft Meintz allso vnd dermassenn verwanndt vnnd zugethann wehr, vnnd auch verschribenn, wer darzu rath vnd dienner, das es im in kheinen weg geburn wolt, solchs zuleidenn oder zugedulden. Vnd kurtz so sollt man die branndtschatzung nachlassenn, die |76 v| gefanngenen wider ledig gebenn, vnnd die geblunderttenn hab auch wider stellenn, vnd das er sich damit alls ein feindt gegenn mir erclert habenn wollt. Das wahr nun redlich vonn im, dan zubesorgenn wa ers nit gethann het, so mocht es mir zu nachteill geraicht habenn, dann ich hett auch nit gewist, das er meintzisch wehr gewest, vnd glaub ich wust es vff diesenn tag nit, wann er sich nit gegenn mir solcher massenn alls ein feindt ercleret het, dann ich het mich nichts vor im besorgt, darob mocht ich ein schnab genommen habenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)