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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Nun khammen die meintzischenn reth auch ghenn Buchenn ins feldt zu dem gesprech, vnnd Marx Stumpff mit inen, derenn waren vnnder funff oder sechs nit, vnnd wahr freilich einer, hab ich anderst rechtt behaltenn, darunder, der hieß der Ruckher. Inn summa die meintzischenn reth bathen mich auch, wie Marx Stumpff, ich solt solche haubtmanschafft irenn gnedigsten hern zugefallenn, auch allenn fursten vnnd allem adell, hohenn vnd nidernn stenden im reich zu gutt annemmen, ich möcht vill vnraths damit verkhommen. Da sagt ich darauff, wann die baurn vonn irem furnemmen wolten abstehnn, vnd der oberkeitt vnnd irer herrschafft gehorsam sein, mit dhiennen, fronnen, recht nemmen vnd gebenn, wie vonn alther herkommen |95 r| wehr, vnnd sich halltenn gegen irer oberkeitt alls wie frommen gehorsamen vnnderthannen vnnd hindersassenn geburt vnd woll annstett, so wollt ich es acht tag mit inn versuchenn.

Da schlugenn sie mir ein lannge zeitt fur, aber es kham letzlichenn vff ein monnat, doch das sie inn allenn herrschafftenn vnd ambternn, stettenn, fleckhen vnnd dorffern, sie wehrnn gleich daheim wo sie wolltenn, weit oder nahe, vnnder irem siegel hindersich schreibenn, das sie dem allem wie obgemellt nachkommen wolten, vnnd auch kheins furstenn oder edellmans hauß nit brennen oder beschedigen. Vnnd nam darauff ettliche ire räth vnnd haubtleut, die mich dauchtenn tuglich darzu sein, vnnd wahr sonnderlichenn dernn einer Wenndel Hipler, ein feinner geschickhter man vnnd schreyber, als man vngeuerlich ein im reich findenn sollt. War auch etwann ein hoenlochischer canntzler gewest, vnnd thettenn ime die vonn Hoennlohe, souill ich wissenns hab, auch nit viell gleichs, denn nam ich zu mir. Vnnd machten ein vertrag, wie vorgemeldt, das sie gehorsam soltenn sein vnnd dergleichenn, vnd schreibenn eß hindersich |95 v| inn alle ambt vnnd herrschafft, wue ein jeglicher daheim wahr. Vnnd wurt auch solche betheidigung vnnd vertrag vberanntwurt, vnnd vonn dem hellenn hauffenn vnnd irenn haubtleuttenn bewilligt, das ich nit anderst wust, dann die sach stundt desselbigen halbenn wie gemeldt gar woll, vnnd wehr anngenommen.

Was geschahe aber? Sie wolltenn hinab ziehen vonn Ammerbach ghenn Miltennberg, vnnd woldt graff Jorg vonn Wertheim auch dahin khommen, das er sich auch mit denn heilloßenn leuttenn vertragenn mocht. Vnnd ziehe ich dahin, vnnd will wehnn sie ziehenn mir nach, so halltenn sie onne wissenndt mein ein gemein mit dem gantzenn hauffenn. Vnd wahr das die meinung, die baurn denn man hindersich geschriebenn hett, warrenn mit irer bottschafft da, vnnd sagtenn, sie wolltenn wehn sie kriegten vmb ire freiheitt, so wehr inn geschribenn vnnd gebottenn wordenn, sie soltenn ebenn thonn wie hieuor auch vnnd dergleichen, vnnd machtenn also ein vffrhur in dem hauffenn, das sie zusammen schwurenn, vnd die finger |96 r| vffreckhtenn, mich vnd die jenigen die solchenn vertrag vffgericht, vnnd inenn zugeschickht hettenn, thott zu schlagenn, vmb der vrsachenn willenn, wie obgemellt, das sie dem vertrag denn wir vfgericht hettenn nachkhommen, vnnd allso halltenn solltenn.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)