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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

auch bey leib vnd lebenn nichts merckhenn lassenn, das er mich gewarntt hett, dann wo ich es nit thun wurtt, so wehr beschloßenn, sie wolltenn mir denn kopff herrab schlagenn. Vnnd wahr derselbig darzu der sibenner vnnd innernn raths einer, was die baurn beschlossenn, das namen sie ann, vnd was sie hanndelltenn das wahr gethonn, darbey mustenn die baurn bleibenn. Das nam ich nun wie billich (dann ich marckht das ers threulich vnd gut gemeint) zu großem dannckh ann, vnnd war woll bedachtt, was ich thonn, oder wie ich mich halltenn sollt, so lag mir das im weg das ich ein monatt zu inn gelobt vnnd geschwornn hett. Nun hiellt ich mich wie vorgemeldt, das es acht tag wertt, das sie mir vrlaub gebenn, ich blieb aber doch die vier wochenn |98 r| wie ich gelobt vnnd geschwornn hett, damit sie nit vrsach hettenn, alls ob ich mein gelubd vnnd pflicht nit gehaltenn.

Dem sey nhun wie im wöll, so wust ich weder zu Wurtzburg noch im leger vonn inenn zu khommen, dann wann gott vonn himell zu mir khommen wehr, so hettenn sie ine nit mit mir redenn laßenn, es wehrenn dann zehenn oder zwolff darbey gestandenn die zu gehortt hettenn. So hett ich sorg, wann ich schonn von inn khommen wehr, alle furstenn, grauen, herrnn, ritter vnnd knechtt die hettenn mein entgelltenn mussenn, auß der vrsach, das ich meiner glub vnnd pflicht, die ich ein monat zu inenn gethonn hett, nit nachkommen wehr, vnnd mochten daßelbig fur ein vrsach furgewenndt habenn, damit eß viell vnnschuldigenn leutten vom adell vnd andernn zu nachteill gereicht habenn wurde.

Inn dem gab gott der allmechtig dem Schwebischenn bundt sieg vnnd gluckh das sie ein hauffenn im landts Schwabenn schlugenn. Da marckht ich woll das in die |98 v| katz denn rucken hinauff lieff, darumb sie dann baldt zu Wurtzburg vffbrachen, vnd zogenn herrauß auff Lauda zu, vnnd hettenn das erst leger ann der Thauber, darnach zu Krauttenn, darnach vff die Newennstatt vnd durch die Hoennloischen artt, vnd blieb ich bey inn biß ghenn Adoltzfurt, das ist auch hoennloisch. Da hettenn sie ein leger vnnd wahr ebenn vff dennselbigen tag mein zeitt vnnd ziell der vier wochenn, wie ich zu inn verpflicht wahr, auß, vnnd dacht ich: »Nun ist es zeitt, das du sichst waß du zuschaffen hast.« Vnnd ich glaub nit das sie die abentheur wustenn, das ebenn mein zeitt außwahr, ich wust es aber woll, dann ich rechnett schir allenn tag einmall daran. Allso gab gott der allmechtig gluck, das ich von denen bossenn oder frommen leutten, wie ich sagenn soll, kham.

Nun hatt ein jeglicher ehrlicher verstenndiger mensch, er sey wehr er woll, auß dieser meiner schrifftlichenn anntzaigung leichtlich vnd woll |99 r| zuuernemmen, ob ich mich woll oder vbell bey denn baurn gehalltenn hab, vnnd wollt auch ghernn einen redlichenn

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)