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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

menschenn, er sey wehr er woll, ob er schonn partheijsch wehr, horenn daruonn redenn, wie ich mich doch annderst bey einem solchenn thirannischen volckh, wie ich zu inenn verpflicht bin gewest, gehalltenn habenn soldt, dann wie ich gethonn hab. Vnd hett ich es besser gewust, so wollt ich es auch beßer gethann habenn, vnd ich waiß nichts, daß ich gethonn hab, dann das ich manchen churfurstenn vnnd furstenn, geistlichen vnd weltlichen, auch graffenn, herrnn, rittern vnd knechten hoch vnnd nider stanndts großenn mercklichen schadenn souill mir muglich gewest, verhutt hab, auch darumb mein leib vnnd lebenn inn gefehrligkeitt begebenn, das ich khein tag wust, das ich sicher wahr, das sie mich nit zu thodtt, oder denn kopff herrab schlugenn. Vnd khann mir auch kheiner er sey wer er woll vfflegenn, das ich je einem |99 v| eins nestells wertt genommen, entwenndt, oder solchs begertt hab, sonder souil muglich einem jeglichen fur nachteill vnd schadenn gewest bin, auch mein lebennlanng, inn kheim krieg gewest, da ich gott mehr vnd vilueltiger im feldt vmb fridenn, vnnd das ich mit ehrnn vnd fugenn daruon khommen möcht, angeruffenn vnnd gebettenn hab, dann bey dennen erloßenn baurn.

Vnd ist auch die warheitt das der apt, vnnd daß couent zu Amerbach denn haubtleuttenn, wehr sie dan wahrenn, iglichem ein oder zwenn becher gabenn, vnd wolltenn mir auch zwenn geben, das marckht ich woll daß ein betrug darhinder war. Aber die anndernn namen ir all, allein ich gab inenn mein zwen wider, vnd ließ sie vff dem tisch stehnn, vnnd wollt ir nit. Nit waiß ich wo sie hin khommen sein, ich hab ir khein inn mein hauß bracht, dann ettlich ding kaufft ich denn baurn ab, vnd wollt wehnn, es wehr silber vnd vbergullt, aber es wahrenn messenn rhorenn vnd vbergullt, |100 r| vnnd liehe mir auch Liennhart von Thurn dasselbig geldt, das ich im wider erstatt, vnd wais nit ein pfening, das ich es genossenn hab.

Vnd hat mich gleichwoll nach solchem handell glaublich angelanngt, wie der apt vonn Amerbach sich horenn laßenn, er hab vill silbergeschirs verlornn, vnd der meinung, ob es im entwendt wehr wordenn. Dauon ich dann bey der gottlichenn warheitt nit weiß zusagenn, dann das ich mit dem vermeintenn silber geschirr alls oblautt zum hochsten betrogen wordenn, wellchs die grundtlich warheitt ist, vnd vill gutter ehrlicher leutt darumb wissenns habenn. So hatt man auch daßelbig silber geschirr, das der munich klagtt, darnach do er sterbenn wollt, hinder im selber vnnder seinem bett, darauff er gestorbenn ist fundenn. Ist gut zudenckhen das ers selber hatt wollenn behalltenn, vnnd wollenn verdiestiliern. Daß hatt mir meiner pfarher einer der ein frumer erlicher |100 v| man, vnnd freilich niehe khein lugen von im gehort wordenn, annzaigt, mit namen Fryderich Wolffart, der dann lenger dann 50 jar mein vnnd meiner bruder

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)