Seite:Mein Fehd und Handlungen (Berlichingen) 087.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

da ich hinbeschaidenn wardt. Vnd khamen ettlichen meinen freundenn brieff zu, die gleich im fueßstapffenn mir zugefallenn mitrittenn, das hab ich fur threulich, ehrlich vnnd woll von inenn verstandenn vnnd vermerckht.

In summa ehe wir inn Osterreich khammen, da war der grost hauff zu Best vonn dem Thurckhenn geschlagenn, vnnd flohenn ettliche der jenigenn die darbey warenn gewest, das lanndt gegenn vnns herrauff, vnnd stiessenn vff vnns im landts Beyern. Nun zogenn wir nichts destoweniger furtt vnd legtenn vnns vmb Wienn herrumb inn |114 v| ettliche fleckenn, da lagenn wir ein monat oder schir zwenn, weiß es doch nit aigenntlich, dann es ist mir auß der gedechtnus khommen, da wahr der wintter da, das man vnns erlaubt vnnd beuolhenn wartt abzuziehenn. Vnd die groste abenntheur, die ich vnnd mein hauff bestanndenn, das ist der gewest, das es im lanndts Beiern biß inn Osterreich feinttlich starb, vnnd kham der sterbenndt vnnder mein hauffenn auch, vnnd sturbenn ettliche edel vnnd vnedel, das ist die abenntheur, die ich inn dem krieg bestanden hab. Darnach zog ich mit meinem hauffenn durch das landts Beheim herrauß, vff Neuennmarckht herrein, vnnd zog volgenndts ein jeglicher wider wo er hingehortt.



4.


Darnach da man 1544 geschribenn hatt, da |115 r| wahr ein reichstag zu Speyer, vnnd zog kay. mt. inn Franckreich, vnnd ettlich viell stenndt mit einem großenn hauffenn, vnd zogenn hinein vff Sanct Desier zu, bey dennen ich auch geweßenn, vnd lagenn woll ein monatt oder zwenn. Vnnd ob man woll ernnstlich schoß tag vnnd nacht, vnnd darnach sturmbt, so werttenn sie doch, die zu Sanct Desier, so lanng vnnd viell, biß das sie zu letzt hungers vnnd annderer notturfft, als pulffer halbenn vnnd dergleichenn nit woll lennger khöndtenn bleibenn. Aber sie werttenn sich ritterlich, ehe sie die statt vffgabenn, doch gabenn sies letzlichenn dergestallt vff, das man sie ließ mit leib, häab vnnd gutt alls kriegs leutt abziehenn.

Darnach zogenn wir inn Frannckreich vnd hubenn ann vnnd brannttenn alles das vnns im weg lag. Da fing der wintter ann, vnd gieng daher, vnd wie kay. mt. anfing zu brennen, das war darfor mein |115 v| meinung ehe wir anntzogenn, auß der vrsachenn das ich zu ettlichenn sagt: »Soll kay. mt. fur mehr stett oder fleckhenn ziehenn, alls wie man dann daruor sagtt, so werenn sie sich, wie wir dann jetzt gesehenn habenn, so ist der wintter da, vnnd habenn wir nichts außgericht, vnnd wurtt grossenn costenn, muhe vnnd arbaitt, vnnd darzu leutt kosten, vnnd mussenn mit großem nachteill vnnd schadenn wider abziehenn.« Solches sagt ich zu einem der wahr ein grosser ansehennlicher starckher kriegsman, der auch nit vnuerstenndig, nit waiß ich ob er noch lebt oder nit, denn khanndt ich, waiß aber nit, wie er geheissenn hatt, dann es ist mir vergessen. Will aber doch vrsach anntzaigenn, das man woll waiß wer er gewest sey, er war key. mt. der

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)