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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

handlung inn schrifftenn zuuerfassenn, hab ich inenn solches nit gewust abzuschlagenn, dan sie verhofftenn, es sollt mir vnnd meinen erben vnd nachkommen mehr zu guttem dann zu vnnguttem kommen vnnd raichenn, auch meniglichem hohenn vnnd nidernn standts, ein woll gefallenn sein, sonderlichen bey denn jenigen, die vnnpartheijsch sein. Nach denn andern meinenn mißgunstigenn frag ich nit, die sich also vnnbillicher weiß vnd meinethalbenn vnuerschuldt, gegenn mir haimlich oder offenntlich auß neidt vnnd haß wider mich legenn, vnnd mich hin vnnd wider bey ehrlichenn leuttenn zuuervnnglimpffenn vnderstehnn vnnd suchenn, welchs ich doch nit vmb sie verdiennt hab.

Vnnd will also hiemitt alle solche articull wie vohr vnnd nachgemeldt beschliessenn, dergestallt das dieser mein letzster will vnnd |118 r| annzaigung der recht lauter grundt vnnd warheitt ist, das khein articull oder einig wortt dar innenn begriffen, da ich mich konth oder wust zuerinnernn, das es nit die rechte grundtliche warheitt sey. Vnd will allso hiemit mein sachenn zu gott setzenn, der soll mein zeug sein, hie auff disem jamerthall vnd am jungstenn gericht, das ich mein lebennlang, es sey inn knaben weiß oder inn meinen mannlichenn tagenn, kheinem biderman, er sey wehr er woll, feindt oder freundt, dem ich wenig oder viell, klein oder groß, vonn meiner jugenndt biß inns allter zugesagt, welchs nit die warheitt gewessenn, oder im nit trauenn vnnd glaubenn gehaltenn, oder das ich auch mein tag ann einichen brieff oder sigell, es sey meiner gefenngnus oder annderßhalbenn, ainichenn mangel gelassen, oder das ich mich auch nit alls wie einem frumen ehrlichen vom adell geburtt, gehalltenn habenn solltt, ich sey gleich |118 v| gegenn freundenn oder feinden gebrauchtt wordenn, das waiß ich mich mit gott vnnd der warheitt frey zuberumen. Wiewol ich darnach etwa vonn hohen vnd nidernn stendenn gewarnt bin wordenn, mich wider mein zusagenn nit zustellenn, aber ich bin allwegenn meinem zusagenn glub vnd pflichten, die ich gethann, nachkommen, vnd mich meinen feindenn, derenn viell, im Schwebischenn bundt fursten vnd andere gewesenn, so mit inenn inn kriegen vnd vheden gestandenn, gegenn dennen ich auch meiner notturfft nach gehandelt, aber es ist gott lob alles vertragenn, geschlicht vnnd gericht, so hab ich mich auch meinen ehrnn vnnd pflichtenn nach inn ire henndt gestellt, wie woll ich khein vertrostung gehabt, dann allein das ich meiner sachen gerecht bin gewessenn, der teuffell hett sich sonnst also gestellt. So sagten mir auch ettliche der furnembstenn vom bundt selbs, ich hett |119 r| thorlich gethonn, das ich mich also zu dennen leuttenn gestellt hett, denn ich viell laidts gethonn, vnd die mir also gram vnnd feindt gewesenn.

Aber wie mich der frumb graff Jorg vonn Werttheim mein gnediger herr warnnet, also gienng mirs auch, vnd ist sollches alles die rechte vnnd grundtliche warheitt, vnd weiß kein wortt bey der rechtenn gottlichenn warheitt darann zu endernn, will auch daruff sterbenn, vnd so mir gott der allmechtig gnadt gibt vnnd verleiht, in meinem letzstenn endt, so ich vonn dießer weldt schaidenn sol, das hochwurdig sacrament daruff empfangenn. Vnnd ob einer oder mehr mir anderst nachsagen wolt, dann wie inn meinem diesem außschreibenn vohr vnnd nach gemeltt, er sey wehr er wöll, so thutt er mir gewalltt vnnd vnnrecht.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)