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zog der Kaiser nach Aachen, wohin aus Brabant sein Sohn Maximilian kam, den er lange Zeit nicht gesehen hatte.

     1486 war der Kaiser wiederum in Köln. „Im Jahre des Herrn 1486 auf den Abend des dreizehnten Tags nach Weihnachten (d. h. am Vortag des Dreikönigenfestes) kam der Kaiser wiederum aus Aachen nach Köln und sein Sohn mit ihm, und wurden ehrlich empfangen von der Stadt Köln mit Geschenken und anders, und blieben zu Köln bis auf St. Agathatag[1]. Und binnen der Zeit kam der Herzog von Cleve sehr köstlich nach Köln, um sein Land zu empfangen von dem Kaiser. Und er ward belehnt mit dem Lande von Cleve, mit dem Lande von der Mark und mit dem Lande von Gennep, wiewohl etliche Schwierigkeit einige Tage zwischen dem König (Maximilian) und dem Herzog war, nämlich um des Geldes willen für den Kaiser von seiner Lehnschaft und auch der Stadt Soest wegen, die des Herzogs von Cleve Vater dem Bisthum von Köln abgenommen hatte. Und die Herren und Grafen stachen zum öfternmal scharf auf dem Altenmarkt.

     In demselben Jahre auf Donnerstag nach Ostern[2] kamen Kaiser Friedrich und sein Sohn Maximilian von Frankfurt den Rhein herab gefahren nach Köln, um zu Aachen die Krönung zu empfangen, mit vielen Fürsten und Herren: der Bischof von Mainz mit seinen Grafen, Rittern und guten Mannen, der Bischof von Trier mit seinen guten Mannen, der Bischof von Köln mit seinen guten Mannen, der Pfalzgraf mit seinen Herren, Grafen und guten Mannen in merklicher Anzahl, Herzog Ernst, Herzog von Sachsen, mit seinem Bruder Herzog Albrecht mit ihren guten Mannen, ferner sehr viele andere Herren, Grafen, Städte, Freunde, und sie wurden ehrlich empfangen an der Trankgasse durch die Domherren, ferner alle Kollegien mit Kreuzen und Fahnen. Und die Stadt Köln hatte trefflich ihre Freunde an den Rhein geschickt mit zwei goldenen Tüchern, deren eines sie über dem Kaiser und das andere über dem neugekorenen König tragen liess. Und sie gingen von dannen bis in den Dom, und man sang dem allmächtigen Gott Lobgesang, und es war grosse Freude in dem Volk


  1. Gelenius (De adm. magn. Col. p. 243) gibt den 5. – 21. Januar für die Dauer des Aufenthalts an, während der Agathentag auf den 5. Februar fällt. Eine Note von Cardauns in den Chron. d. nd. Städte III, S. 864 weist darauf hin, dass die Kölner Urkunden Friedrichs den von Gelenius angegebenen Zeitraum umfassen. Am 31. Januar war der Kaiser schon in Frankfurt.
  2. Cardauns ermittelte Freitag den 31. März als Tag des Einritts. Chron. d. nd. Städte III, S. 865, Anm. 2.
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Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_29.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)