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und in den Gästen. Und die vorgenannten Herren hatten zu der Zeit binnen Köln bei viertausend Pferde. Des Montags danach zogen die Herren nach Aachen, um den König zu krönen.

     Danach des Donnerstags kam Kaiser Friedrich mit seinem Sohn, dem römischen König, mit den andern Herren wiederum von Aachen nach Köln zu dem Weierthor herein, und der König sass in einem ganzen Harnisch, und neben ihm ritt der Bischof von Köln auf der rechten Seite, der Bischof von Mainz auf der linken Seite, der Bischof von Trier zunächst vor ihm, die andern Fürsten und Herren ritten, ein jeglicher mit den Seinen, nach dem König sehr ehrentlich. Und ehe der König einritt, so musste er an dem Thor der Stadt Köln geloben und die Stadt Köln ihm wiederum, und den Eid empfing der Bürgermeister von dem König von der Stadt wegen. Und der Kaiser mit seinem Sohn, dem römischen König, einreitend mit den andern Fürsten und Herren, ritt die Bach(strasse) herab, über den Heumarkt, über den Altenmarkt, bis an den Dom. Da nahm der von Neuenar, als ein Erbvogt der Stadt Köln, den Hengst, auf dem der König gesessen hatte, und mehrere andere Pferde gab der König von sich.

     Danach in der Woche nach dem Sonntag Jubilate wollten die Herren eine Freude machen, und der Altenmarkt ward mit Mist bespreitet, und da rannten des Montags danach der König Maximilian selbst persönlich mit Herzog Philipp dem Pfalzgrafen in Beiwesen Kaiser Friedrichs, und der Pfalzgraf rannte ihn ab, darum Kaiser Friedrich lachend mit seinem Sohne scherzte. Und so rasch als der König herabgefallen war, sprang der Pfalzgraf von seinem Hengste, auf seine Kniee fallend, und begehrte von der kaiserlichen Majestät, das nicht für übel aufzunehmen, was zu einer Vergnügung und Kurzweil geschehen wäre[1]. Auch rannte Herzog Albrecht von Sachsen mit einem von Baden, ferner Herzog Wilhelm von Jülich rannte mit einem von Nassau. Und alles mit scharfen Lanzen. Auf denselben Tag rannten zwei mit scharfen Lanzen, und ein jeglicher hatte ein grünes Kränzchen auf seinem blossen


  1. In manchen Abdrücken lautet dieser Satz ganz anders: „Ind risch as der konynck aff gevallen was, spranck der Paltzgreue van syme hengste tzo dem konynck ind halp yn widder vp boeren vp syn pert.“ Dies wird eine nachträgliche Korrektur sein, die den Vorfall wahrhaftiger und auch natürlicher darstellt. Auf demselben Blatte finden sich noch viele Textvarianten, worüber Cardauns S. 215–216 der Einleitung zur Koelhofschen Chronik in den Chron. d. nd. Städte, Bd. II nachzusehen ist.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_30.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)