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Köln in dem Kriege vor Neuss zu des Reichs und des gemeinen Landes Heil über 8 Tonnen Goldes ausgegeben hätte. Und der Rath begehrte fürs letzte einen gnädigen Urlaub und trat ab“ (Chronik). Gegenstand des Gerichtstags war eine von Johann Muisgin gegen die Stadt erhobene Klage (Cardauns, Chron. d. nd. Städte III, S. 873, Anm. 2).

     Es ist dies Kaiser Friedrichs letzter Besuch in Köln, von dem ich Meldung finde; auch vermisst man bei ihm das freundliche Gepräge, welches die frühern so entschieden tragen.

     Die glänzendsten Festlichkeiten gab es im Jahre 1494, als Maximilian I., auf den nach seines Vaters Ableben nun die höchste Gewalt im römisch-deutschen Reich übergegangen war, mit seiner zweiten Gemahlin nach Köln kam und während eines elftägigen Aufenthalts die feierliche Huldigung der Stadt empfing. Die Chronik gibt darüber einen sehr interessanten Bericht:

     „Im Jahre des Herrn 1494. In demselben Jahre des ersten Tages nach St. Albanstag, das ist auf St. Albins Tag, der zu St. Pantaleon binnen Köln rastet, kam zu Schiff den Rhein herab König Maximilian nach Köln mit seiner Hausfrau, des Herzogs Tochter von Mailand[1], und mit andern Fürsten und Herren, und ward sehr ehrlich empfangen von den Kollegien und von den 4 Orden mit Kreuzen und Fahnen, und kam an der Trankgasse an das Land, und ward sehr ehrlich empfangen von den Bürgermeistern und dem Rathe der Stadt Köln. Und da waren bereit zwei Traghimmel, und unter dem ersten ging der König, und den führten der Bischof von Köln und der Bischof von Mainz, und den Traghimmel trugen die beiden Bürgermeister von Köln mit etlichen vom Rathe. Und vor dem Traghimmel, unter dem der König ging, ging eine grosse Schaar von Grafen, Rittern und andern Edelingen, und vor denen Pfeifer und mancherlei Spiel; desgleichen gingen auch vor, nach fürstlicher Weise, die Trompeter. Hart nach


  1. Als sie im Jahre 1511 gestorben war, veranstaltete der Rath von Köln eine Begängnissfeier ihr zu Ehren in der Stiftskirche von St. Marien im Kapitol. Das Ausgabebuch der Mittwochs-Rentkammer enthält beim 4. Juni eine Beschreibung. Schon im März war eine einfachere Trauerfeier in der Rathskapelle vorhergegangen, worüber das genannte Buch meldet:
    „Anno etc. undecimo, feria quarta, quinta martii.
    Capella. Wapen. Item gegeven dem meler vur lvi wapen zo begenkniss frauwen Blancka Marien, Romischer keyserynnen, yder imr, facit…lvi mr.“
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_32.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)