Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 34.jpg

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zu machen und frei zu halten dem ankommenden König und seinen Fürsten, und da näherte sich der reitende Bürgermeister dem Gesteiger, um den Eid zu thun.

     Als der König kommen sollte, da waren der Stadt Trompeter auf dem Stadtthurm und spielten so lange, bis die Huldigung geschehen war. Zu der Zeit kam der König zu Fuss gegangen und mit ihm viele Fürsten und Herren, als der Bischof von Mainz, der Bischof von Köln, der Herzog von Braunschweig, der Markgraf von Baden, mit vielen andern Grafen, und ging mit denen auf das Gesteiger. Und da hatten Unterredung zusammen der König und der Bürgermeister. Als der König auf dem Gesteiger war, so kam der reitende Bürgermeister zu dem Gesteiger, um dem König den Eid zu thun. Und der Bischof von Mainz, als ein Kanzler des römischen Reichs in deutschen Landen, nahm das Gelöbniss von dem König und dem Bürgermeister, wie sich das dazu behört. Und der König that seinen Eid der Stadt Köln in des Bischofs von Mainz Hand, auch mit aufgereckten Fingern. Aber der Stadt Bürgermeister, der auf dem Gesteiger, und der andere, der unter demselben war, thaten den Eid dem König von der Stadt wegen, mit aufgereckten Fingern und mit lauter Stimme, und der Bürgermeister oben sprach den Eid vor, und der von unten sprach dieselben Worte nach. Und ehe sie den Eid thaten, fragte der Bischof von Mainz den Bürgermeister da unten, ob er und die Bürger der Stadt Köln dem römischen König Maximilian hulden wollten. Der Bürgermeister antwortete: ja, sie wollten ihm hulden. Da sprach der eine Bürgermeister vor und der andere dieselben Worte nach.

     Als diese Huldigung geschehen war, wie vorsteht, so las vor allem Volk der Bischof von Mainz einen kurzen Begriff von der Bestätigung der Privilegien der Stadt Köln. Und damit war das geschehen. Danach ging der König mit den Fürsten von dem Gesteiger in den Dom. Es war ungefähr 52 Jahre, seit die Stadt Köln Kaiser Friedrich, König Maximilians Vater, auch huldete zu dieser Zeit des Jahres.

     Am andern Tage im Juli um den Mittag zog der König mit der Königin aus Köln gen Aachen …“

     Dass auch der Gürzenich-Saal sich den hohen Gästen zu Tanz und Frohsinn erschlossen habe, bedarf kaum einer Erwähnung.

     Auch 1495 war König Maximilian in Köln. 1496 besuchte Herzog Philipp von Oesterreich, sein Sohn, die Stadt und fand ebenfalls eine festliche Aufnahme. Einen neuen Besuch Maximilians

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_34.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)