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Rath mit einander. Danach kamen die Fürsten auch wieder auf das Haus und waren lange beieinander. Doch zum letzten ging die Königliche Majestät mit allen Fürsten von dem Hause und sie bestiegen ihre Pferde und ritten in ihre Herberge. Von dem Tage an bis auf Montag, den 28. Tag im Juli, waren die Fürsten alle Tage zu Rathe. Was sie verhandelten, weiss ich nicht und darum setze ich nicht jeden Tag besonders, wie ich vorhin gethan habe.

     Auf St. Peters Kettenfeier-Abend, da war die Königliche Majestät mit allen Fürsten zu Rathe, und da sie also beieinander waren, bekam die Königliche Majestät die Botschaft, dass der Herzog von Geldern mitsammt seinen Städten dem König von Castilien in die Hand gegangen wäre. Da begehrte die Königliche Majestät von einem ehrsamen Rathe, dass sie bestellen wollten, dass des Abends Feuerung gemacht werde, zwischen 7 und 8 Uhr des Abends, und dass dann alle Glocken binnen Köln dem allmächtigen Gott zu Lob und Ehren geläutet würden. Auf dieselbe Stunde geschah das, und ein ehrsamer Rath von Köln liess für die Königliche Majestät 6 Theertonnen auf den Neumarkt, 6 auf den Heumarkt, 6 auf den Altenmarkt setzen, und die wurden auf die Uhr angesteckt, und da läutete man alle Glocken, was manchen Menschen erfreute um des Friedens willen, weil der Krieg einem jeden Menschen zu Köln schädlich war.

     Auf Sonntag, den dritten Tag im August, fuhr die Königliche Majestät mit der Stadt Köln grösstem Schiff zum letzten Mal den Rhein hinab, und es fuhren mit Seiner Königlichen Majestät Herzog Friedrich von Baiern, Pfalzgraf bei Rhein, und Herzog Erich von Braunschweig, mit sehr vielen Grafen, Rittern und Edelleuten[1].“

     Kaiser Maximilian, der Stolz des deutschen Volkes, „einer der vorzüglichsten Menschen, die je einen Thron geziert“[2], starb im Jahre 1519, und sein Enkel, König Karl von Spanien, wurde von den Kurfürsten zu seinem Nachfolger erwählt. Karl V. wurde am 23. Oktober 1520 zu Aachen gekrönt und begab sich dann mit seinem glänzenden Gefolge nach Köln. Die Stadt bot auch


  1. Darauf folgt in dem Fuckerschen Büchlein noch die Schlussschrift: „Versammelt ind gemacht durch mich Mertin Fucker eyn armer Diener eyns wirdigen Raits der heiliger Statt Coellen, und sal eyn jeder wissen, dat ich dyt Boechelgyn niet anders gesatzt hain dan waer is, ouch dan ich selffs gesien hain. Getruckt zu Coellen 19. September 1505. ENDE.“
  2. Johannes von Müller, Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft, am Schluss.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_47.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)