Seite:OAB Horb 229.png

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1858 erfolgten Tode das Schloß und das vorhandene Gut um 45.000 fl. an die Gemeinde verkaufte (s. o.).

Die Pfarrstelle war dem vormaligen Chorstifte Horb einverleibt. Im Jahr 1484 hatte Erzherzog Sigmund das Patronat demselben verliehen, sich jedoch das Präsentationsrecht vorbehalten. Seit 1805 steht das Patronatsrecht der Krone zu. – Vor Zeiten war hier eine Silvesterkaplanei und ein Beguinenhaus.

Vor 1790 war die Hälfte des neupreußischen Weilers Dettensee hieher pfärrig. Im Jahr 1810 wurden die früher zur Burg Hornau, später zur Stadt Horb gehörigen, am rechten Neckarufer liegenden Öl- und Walkmühlen und die Ziegelhütte, bisher zur Pfarrei Nordstetten gehörig, der Pfarrei Horb zugetheilt. Die Frühmesse ist 1621 hiesiger Pfarrei inkorporirt worden.

Nordstetten mit Isenburg, Buchhof und Taberwasen kam 1805 unter die Staatshoheit der Krone Württemberg.


Rexingen,
Gemeinde II. Klasse mit 958 Einw, wor. 344 Israeliten und 5 Ev. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Hochdorf eingepfarrt.


Der ziemlich große, unregelmäßig angelegte Ort hat eine Stunde westlich von der Oberamtsstadt in einem Seitenthal des Neckarthals eine gesunde, geschützte Lage und ist theils in die schmale Thalebene, theils an den gegen Westen geneigten steilen Thalabhang gedrängt hingebaut; ein kleinerer Theil des Dorfs zieht sich an dem gegen Osten geneigten Thalabhang hinan, so daß der Ort im allgemeinen sehr uneben gelegen und theilweise sogar beschwerlich zu befahren ist. Rexingen gehört daher nicht zu den schöneren Orten des Bezirks, obgleich es mehrere im städtischen Styl erbaute Wohngebäude, die meist den Israeliten gehören, aufzuweisen hat.

Die am südlichen Ende des Dorfs etwas erhöht gelegene, dem heil. Johannes geweihte Pfarrkirche wurde 1841 an der Stelle der früheren Kirche, welche früher auch die Schloß- und Ordenskapelle gewesen, in einem modernen Rundbogenstyl großartig erbaut; der Chor bildet ein Halbrund und auf dem östlichen Giebel sitzt ein kleiner Thurm (Dachreiter). Das geräumige Innere der Kirche ist sehr freundlich, hell und weiß getüncht; es enthält einen Hauptaltar und zwei Seitenaltäre, welche von dem Maler und Holzbildschnitzer Maintel in Horb gut ausgeführt wurden; überdieß ist sie mit vielen in neuester Zelt ebenfalls von Maintel erneuerten, aus Holz gearbeiteten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)