Seite:OAB Horb 233.png

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welche die Ungericht von Sulz zu Lehen trugen. Im Jahr 1289 verkaufte es solche für 22 Mark gleichfalls an das Johanniterhaus.

Mit Schutzbriefen wurde dieses letztere bedacht den 19. Februar 1407 von Herzog Friedrich von Österreich (Lichnowsky a. a. O.), den 30. März 1318 von Graf Burkhard von Hohenberg.

Durch Napoleons Tagesbefehl vom 19. December 1805 kam die Komende an Württemberg. Nach dem mit dem Johanniterorden den 4. August 1806 geschlossenen Vertrag aber blieben Rexingen und andere an Württemberg übergegangene Kommenden im Besitz des Ordens unter dem Schutz und der Souveränität Württembergs und bildeten ein eigenes Subpriorat mit der Bedingung, daß der König die Stellen des Subpriors und der Komthure besetze. Im Jahr 1808 ging die Kommende vollständig an Württemberg über und wurde königliches Kameralgut.

Die hiesige Kirche war, wie dieß auch bei andern Johanniterpfarreien der Fall war, bald von einem Weltpriester, bald von einem Ordensgeistlichen versehen worden, bis 1708 ein beständiger Geistlicher als Pfarrvikar angestellt wurde. Von dem Johanniterorden an die Krone gelangt ist das Patronat in neuester Zeit an den Bischof von Rottenburg gekommen.


Rohrdorf,
Gemeinde III. Klasse 393 Einw. – Kath. Pfarrei.

Auf der Hochebene von dem nur 1/2 Stunde südlich gelegenen Neckarthale, im sogenannten Gäu, hat der Ort am Anfang eines kleinen gegen den Neckar ziehenden Thälchens eine angenehme, etwas gegen Süden geneigte Lage.

Der in die Länge gedehnte Ort selbst besteht gleichsam nur aus einer von Südost nach Nordwest hinziehenden, reinlich gehaltenen und gekandelten Straße, an der sich die meist ansehnlichen, Wohlhabenheit verrathenden Bauernhäuser (Höfe) in freundlichen Gruppen lagern.

Am südöstlichen Ende des Orts steht die Pfarrkirche, welche im Jahr 1858 mit Ausnahme eines kleinen, von der früheren Kirche stehen gelassenen Theils des Langhauses, im gothischen Styl neu erbaut wurde; der Chor schließt mit einem halben Achteck. Der viereckige, mit sehr schlankem Zeltdach versehene Thurm wurde nach einer über dem Eingang angebrachten Jahrszahl 1726 erbaut; die ursprüngliche Kirche hatte nur einen sog. Dachreiter.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_233.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)