Seite:OAB Horb 239.png

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Salzstetten,
mit Mühle und Sägmühle,
Gemeinde II. Klasse mit 1144 Einw., wor. 28 Ev., a. Salzstetten, Pfarrdorf, 1102 Einw., b. Heiligenbronn, Pfarrweiler, 4 Einwohner, c. Missihof, Hof, 16 Einw., d. Mühle, 22 Einw. – Kathol. Pfarrei; die Evangel. sind nach Thumlingen, beziehungsweise nach Pfalzgrafenweiler, O.-A. Freudenstadt, eingepfarrt.


Am östlichen Saume des Schwarzwaldes und zugleich an der westlichen Grenze des Oberamtsbezirks hat der Ort zwei Stunden nordwestlich von Horb eine erhöhte, gegen Südwesten geschützte Lage. Der große, meist gedrängt gebaute Ort trägt schon den Charakter eines Schwarzwalddorfes und besteht in der Mitte des Orts meist aus stattlichen Bauernwohnungen, während im nördlichen Theil desselben minder ansehnliche Häuser vorkommen.

In der Mitte des Orts steht die alte im gothischen Styl erbaute Pfarrkirche zur h. Agatha, an deren Stelle in nächster Zeit eine neue erbaut werden soll; sie ist im einfachen gothischen Styl erbaut, hat spitzbogige Fenster, aus denen das Maßwerk herausgenommen wurde. An der Südseite des Langhauses befinden sich zwei romanische Fensterchen, die hinlänglich für das hohe Alter der Kirche zeugen. Der mit Strebepfeilern versehene Chor schließt mit einem halben Achteck und der viereckige massive Thurm ist mit einem Satteldach versehen. Das Innere des Langhauses hat nichts Erwähnenswerthes; von demselben führt ein spitzer Triumphbogen in den mit einem schön construirten Netzgewölbe gedeckten Chor; die scharfen Gewölbegurten gehen von Apostelbrustbildern aus und an den oberen Kreuzungspunkten sind Schlußsteine mit folgenden Bildern angebracht: 1) Johannes, 2) die h. Agatha und 3) die Mutter Gottes. An der Wand des Chors befindet sich ein gothisches Sakramentkästchen. Auch der Taufstein ist schön gothisch ausgeführt. Die auf dem Thurme hängenden drei Glocken sind unzugänglich.

Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde zu tragen.

Der Begräbnißplatz wurde 1820 am nordöstlichen Ende des Orts angelegt.

Das ansehnliche Pfarrhaus ist 1861 massiv erbaut und wird von einem besonderen Pfarrbaufonds erhalten.

Das Rath- und Schulhaus, welches 1853 sehr ansehnlich erbaut wurde, enthält im ersten und zweiten Stockwerk drei Schulzimmer und die Wohnungen des Unterlehrers und des Lehrgehilfen, im dritten Stockwerk befinden sich die Gelasse für den Gemeinderath und die Wohnung des Schulmeisters.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)