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und Verbreitung erlangt. In seinen unteren Schichten ist er etwas feinkörnig und liefert nicht selten gute Bausteine, gegen oben geht er, jedoch immer durch Mergelschichten unterbrochen, in einen sehr harten, quarzreichen Sandstein, sog. Fleinstein, über, der sich meist in einer mehr oder minder bemerkbaren Halde über die unteren Schichten erhebt; diese harte Schichte, die in unserem Bezirk eine größere Rolle spielt, als in vielen anderen des Landes, wird mit großem Vortheil zu Straßenmaterial benützt und liefert zugleich taugliche Bau- und Mühlsteine. Über dem harten Sandstein lagert nun, ebenfalls durch Mergelschichten von demselben getrennt, der eigentliche, leicht zerreibliche und zerstörbare Stubensandstein, den man allgemein zu Stubensand, zuweilen auch als Baustein benützt; mit ihm schließt die Gruppe des grobkörnigen weißen Keupersandsteins ab.

Über dem grobkörnigen weißen Keupersandstein erscheinen die oberen rothen Keupermergel (Knollenmergel), die jedoch in unserem Bezirk keine große Verbreitung gefunden haben und mit ganz unbedeutenden Ausnahmen hauptsächlich nur die über die Keuperformation sich erhebenden Liaskuppen in schmalen Bändern unterlagern. Mit den rothen Knollenmergeln schließt im diesseitigen Bezirk die Keuperformation ab, da das oberste Glied derselben, der Bonebedsandstein, hier zu fehlen scheint und bis jetzt nirgends aufgeschlossen gefunden wurde.

Diese Schichtenfolge trifft man mehr oder weniger ausgesprochen von dem Fuß der Keuperterrasse bis auf die Höhen der Hügelzüge, ebenso an den Thalgehängen, vorausgesetzt, daß die Thäler bis zu den unteren Gipsmergeln eingefurcht sind. Indessen kommen auch hier, wie allenthalben, lokale Störungen und Vermischungen vor, welche Schichten aus einer normal höheren Lage in eine tiefere brachten und umgekehrt, wie z. B. der feinkörnige Werkstein (Schilfsandstein) bei Ellenweiler bis zur Landstraße sich herabsenkte, während nördlich von ihm die normal unter ihm lagernden Gipsmergel über ihm anstehen und erst an der Berghalde wieder regelmäßig der Werkstein über den Gipsmergeln lagert u. s. w.

Von Versteinerungen kommen in dem Keuper spärlich vor: in den Gipsmergeln Cyclas Keuperina; in dem feinkörnigen Werkstein (Schilfsandstein) Pterophyllum Jägeri, Equisetum arenaceum, Taëniopteris etc.; im weißen grobkörnigen Keupersandstein Simonotus serratus, Equisetum arenaceum und in den Knollenmergeln Zanclodon laëvis etc.

3. Die Liasformation (schwarzer Jura) ist nur auf den höchsten Stellen der Keuperformation in vereinzelten scharf markirten Gruppen nicht zusammenhängend aufgelagert; sie gehören gleichsam zu den nördlichsten Vorposten der jurassischen Bildungen, die erst auf dem Welzheimer Wald zusammenhängender aufzutreten beginnen. Über

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)