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10. Ehningen. 175


habe, wogegen er (Wolf) der Herrschaft Württemberg sein 1/3 der Zehenten zu Altdorf im Schönbuch zu Lehen gemacht.

Noch im 15. Jahrhundert gelangte das ganze Gut an die ebengenannte Familie von Tachenhausen, von welcher es, und zwar im Jahre 1616 von Eberhard Wolf von Tachenhausen durch Verkauf um 30.000 fl. an Johann Friedrich Schertel von Burtenbach überging. Es wurde dem Ritterkanton Neckarschwarzwald zugetheilt.

Als im Jahre 1766 mit dem Hofgerichtsassessor Friederich Carl von Schertel von Burtenbach der Mannsstamm der hier angesessenen Schertel’schen Linie erloschen, verkauften die vier Intestaterben des ebengenannten Hofgerichtsassessors, die Kinder seiner Schwestern, dieses Freigut im Jahre 1782 an den preußischen Geheimenrath Johann Friederich Erasmus Freiherrn von Hopfer († 1788), welcher solches, wie Unter-Riexingen, Bläsiberg etc. mit einem Fideicommiß belegte. Durch eine Tochter dieses Herrn von Hopfer kam das Gut und die hohe und niedere Gerichtsbarkeit auf demselben an deren Gemahl Eugen August Reinhard Freiherrn von Röder, großherzoglich badischen Kammerherrn, welcher mit demselben im Jahre 1806 unter württembergische Staatshoheit trat. Von der Freifrau von Röder erkaufte im Jahre 1813 der Banquier von König in Amsterdam (ein Württemberger) Mauren und übergab es seiner einzigen Tochter, Gemahlin des Freiherrn von Nellenstein, zum Aufenthalt und zur Nutznießung, und als diese im Jahre 1823 starb, seinem Neffen, Freiherrn Friederich Wilhelm Ludwig von König, jetzigem königl. Kammerherrn, welcher es 1827 bezog und noch besitzt.

Die Collatur und das Patronatrecht der hiesigen lieben Frauenkapelle (welche, wie erwähnt, im Jahre 1320 erstmals genannt wird) und zweier Caplaneien stund dem Kloster Bebenhausen zu; im Jahre 1337 bat der Abt Conrad von Bebenhausen den Bischof von Constanz einen bezeichneten Geistlichen als Priester in der lieben Frauenkapelle zu Mauren zu investiren, indem solche zu der Pfarrkirche in Altdorf gehöre. Im Jahre 1387, Juli 4., erhielten der hiesige Catharinen- und der Maria Magdalena-Altar von dem Kloster Bebenhausen allerlei Güter und Zinse. P. Bonifaz IX. verlieh den 5. Mai 1393 der S. Marien- und S. Pelagius-Kapelle in Mauren eine Ablaßbulle für ihre Besucher; sofort geschahen starke Wallfahrten hieher und entstand der Bolei- (d. h. Pelagius-) Markt.

Durch die Reformation gingen die hiesigen Rechte des Klosters Bebenhausen an das Haus Württemberg über, unter welchem der Ort in kirchlicher Beziehung von nun an stund. Im Jahre 1554


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)