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schaffen konnte. Seitdem besuchen die Kinder die Schule in Holzheim. Ein um die Kirche her liegender Gottesacker wurde erst 1823 angelegt. Der Heilige hat das Kirchlein zu erhalten.

Der Sage nach soll zur Ortscapelle St. Gotthardt in alten Zeiten stark gewallfahrtet worden seyn. Vielleicht hat ihr der Ort seine Entstehung zu danken. Grund und Boden war Eigenthum der Herren von Zillenhardt, welche diese ihre alte Besitzung an die v. Ahelfingen, und diese wieder 1437 an die v. Degenfeld verkauften, welche diesen Ort mit der später erworbenen Herrschaft Eybach verbanden und alle Obrigkeit hier ausübten. Außer der Ortsherrschaft besaß aber auch frühe schon das Kl. Anhausen mehrere Güter. Sie bestanden 1474 in 4 ganzen und 2 halben Erblehen, die aber Degenfeld dienstbar und vogtbar waren, und gingen später an die Stiftungsverwaltung Göppingen über. Die Hohheit über den Ort kam nicht mit Eybach, sondern schon durch die Rheinbundakte an Württemberg.

Der Eingangs erwähnte Reutheberg wurde in früheren Zeiten wegen des vollen Panoramas, das sich hier eröffnet, häufig besucht. Eine Allee von 50 schönen Linden, die hier stand, wurde aber 1834 gefällt, um den Berg zur Cultur bringen zu können. Über Mineralien s. oben S. 26.


22. Gemeinde Jebenhausen,

evangel. Pfarrdorf mit 1185 Einw., wor. 7 Kath. und 525 Juden, liegt 3/4 St. von Göppingen, südlich von diesem an der nach Boll führenden Straße, gehört zum Forstbezirk Kirchheim und in die II. Classe der Gemeinden. Die Zehenten stehen größten Theils der Gutsherrschaft, kleinern Theils den Stiftungspflegen Uhingen und Jebenhausen zu. Die grundherrlichen Rechte gehören hauptsächlich jener, nämlich den Freiherren v. Liebenstein; die Gemeinde hat seit 1817 an den Rechten derselben für 6683 fl. 48 kr. und an denen des Staats für 140 fl. abgekauft. (S. oben S. 81.)

Jebenhausen ist ein Rittergut, welches ehemals dem reichsritterschaftlichen Canton Kocher einverleibt war und hohe und niedere Gerichtsbarkeit hatte. Das Gut ist Allodium und zu Gunsten des Mannsstammes Fideicommiß. Seine Bestandtheile sind a) in Jebenhausen 1 Schloß, 43/4 M. Gärten, 6 M. Äcker, 19 M. Wiesen und 253 M. Waldungen; b) der Iltishof mit 113/4 M. Gärten, 127 M. 31/2 V. Äcker, 891/2 M. Wiesen und 27 M. Weiden. Sodann Lehenrechte, großer und kleiner Zehenten, hohe und niedere Jagd mit Weid- und Fisch-Recht. Den reinen Ertrag des Gutes gibt die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_252.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)