Seite:OAGöppingen 256.png

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— Übenhausen, Uibenhausen — erscheint im J. 1199 erstmals in Urkunden, wo das Kl. St. Georgen seine hiesigen Güter an Adelberg abtrat (S. Betzgenried S. 156.) Im Übrigen aber finden wir schon frühe den Besitz des Ortes zwischen Württemberg und Edelleuten getheilt. Was den erstern Theil betrifft, so belehnte Graf Eberhard der Rauschebart 1344 den Johann v. Ahelfingen mit dem Gericht zu J., 2 Pflügen Ackers und was er da hat. Diese Familie blieb im Besitze bis 1439, wo Caspar v. Schlath, nachdem er von derselben das Gut erworben, von Württemberg belehnt ward. Der andere Theil war frühe schon als Allodium in den Händen der v. Ahelfingen, welche ebenfalls 1439 denselben an Caspar v. Schlath veräußerten. Nach dessen Tod wurde 1444 Ernfried v. Schechingen mit dem württembergischen Antheil belehnt, auf welchen derselbe, nachdem er 1455 mit dem Schloß Reichenberg belehnt worden, verzichtete. Conrad v. Liebenstein [1] aber kaufte denselben 1467 für frei, ledig und eigen, nämlich „die Landgarb, die armen Leut, den Stab, einen Gulden Gelds“ etc. um 620 fl. und erwarb auch 1468 von seiner Schwester, der Wittwe des Caspar v. Schlath, Kunigunde v. Liebenstein, den allodialen Theil. So bekam also Conrad die ganze Ortsherrschaft in allodialer Eigenschaft, und ererbte auch noch 1476 von seiner gedachten Schwester 2/3 an Eschenbach, 1/3 an Schlath, sowte Iltishausen und Lothenberg. (S. oben S. 185.) Diese Familie blieb bis in die neuesten Zeiten im Besitze. Ihre Blüthe hatte dieselbe unter Philipp Conrad erreicht, der nach Erlöschung der bernhardischen Linie alle Güter des Geschlechtes an sich brachte. Er hatte 3 Söhne: Philipp Reinhard, Philipp Conrad und Philipp Albert. Nach dem Tode des Erstern besaßen die zwei andern Brüder das Ganze. Philipp Conrad verkaufte aber 1670 seinem Bruder seine Hälfte an Jebenhausen, Schlath und Eschenbach, und beide Brüder traten 1673 und 1676 die Rittergüter Liebenstein, Kaltenwesten und Ottmarsheim käuflich an Württemberg ab. Philipp Conrad hatte einen gleichnamigen Sohn, der kinderlos starb; Philipp Albert oder Albrecht aber hatte 5 Söhne: Friedrich Ludwig, Friedrich Albrecht, Friedrich Philipp, Friedrich Reinhard und Friedrich Wolfgang. Diese verwalteten die Güter ungetheilt; nachdem aber Fr. Albrecht und v. Philipp ledig gestorben und der gleichfalls unvermählte Fr. Wolfgang seinen Antheil den Söhnen des inzwischen verstorbenen Fr. Ludwig, nämlich Fr. Ludwig und Fr. Maximilian, und seinem Bruder Fr. Reinhard, zu zwei gleichen Theilen abgetreten hatte, so wurden von diesen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_256.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Die ältere Geschichte dieses Hauses ist der Beschreibung des OA. Besigheim, wo das Stammschloß liegt, vorbehalten.