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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Stall-Fütterung, da nur hier und da und in günstigen Herbsten noch ausgetrieben wird. In der Art des landwirthschaftlichen Betriebs dagegen sind die Fortschritte noch nicht so erheblich, wie sie seyn könnten, indem namentlich trotz der nachhaltigen Bemühungen der Behörden und des landwirthschaftlichen Bezirksvereins,[1] die Einführung der besseren Ackerwerkzeuge und der Güllebenützung ausgedehnten Fortgang immer noch nicht gewinnt, ungeachtet sich überall noch ungenügende Düngung des Baulands bemerkbar macht. Es findet durchaus die Dreifelderwirthschaft statt, doch ohne Flurzwang, der nur so weit besteht, als bei abweichenden Culturen Anwanden und Wege fehlen. Musterwirthschaft ist keine vorhanden; dagegen gehen neuerlich in manchfachen Beziehungen der Landwirth Peter im Kupferhof, Oberamtspfleger Egelhaaf in Gerabronn, Schultheiß Gaggstadter in Brettheim, Rentamtmann Bürger in Amlishagen und Posthalter Praßler in Kirchberg unter Benützung der Erfahrungen der Neuzeit mit gutem


  1. Er begann seine Wirksamkeit mit dem 1. Juli 1840. Seine Ermunterungen zu besserem Betrieb bestehen in öffentlichen Preisevertheilungen und in Belobungen. An Preisen kamen bis jetzt für Viehzucht, Flachsbau, Obstbau, Einführung des Schwerz’schen Pflugs, Einführung der Güllebenützung etc. 1315 fl. zur Vertheilung. Dann wurden für Haltung guter Farren 467 fl. beigetragen und manchfach sonst noch in allen Fächern der Landwirthschaft auf zweckmäßigeres Verfahren hinzuwirken gesucht. Wenn nun auch bis jetzt der Erfolg dieser Bemühungen des Vereins nicht von erheblichem Umfang seyn kann, so ist doch nicht zu verkennen, daß das, was wirklich schon ins Leben getreten ist, insbesondere bei der Viehzucht, im Vergleich mit der kurzen Zeit der Wirksamkeit des Vereins als unbedeutend nicht erscheint. Das Wichtigste seiner Erfolge als Grundlage für die Zukunft ist aber die bewirkte Sinnesänderung im Bauernstand, die erfreuliche Erscheinung, daß nun Belehrungen und Aufforderungen nicht mehr tauben Ohren gepredigt werden, die gewonnene Einsicht, daß das Hergebrachte mangelhaft und Aneignung anderwärtiger Erfahrungen unabweislich geboten sey, wenn man nicht hinter andern Landesgegenden zurückbleiben wolle. Dieß ist großentheils dem Vereine unter der Leitung seines eifrigen Vorstandes, des Herrn Oberamtmann Hoyer, unter dessen Amtsführung er gegründet wurde, zu verdanken. Die Zahl der Mitglieder nimmt denn auch mehr und mehr zu und betrug 1845 94 (s. Corresp.-Bl. des landw. Vereins 1846, I. 308 u. f).
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0045.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)