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Bei einem feindlichen Überfalle der Franzosen im Sept. 1704 soll ein Schäfer in einer nahen Schlucht 3 Franzosen erschlagen haben, daher dieselbe noch die „Franzosen-Klinge“ heißt.

d) Pfundhardt, ein ganz nahe bei Häringen auf einer mäßigen Anhöhe am Fuße des Erkenberges gelegener Hof. Die grundherrlichen und anderen Verhältnisse wie zuvor. Der fruchtbare Boden ist besonders der Obstzucht sehr zuträglich; die Nußbäume gedeihen hier vortrefflich. Bis zu Ende des 16. Jahrhunderts wurde auch etwas Wein gebaut. Als der Hof 1330 mit Weilheim, wozu er stets gehörte, verpfändet wurde, wird er „Pfullenhart“ genannt; aber schon 1552 war diese ursprüngliche Benennung in „Pfonhart“ verdorben. Wie Häringen, so lag auch Pf. noch 1650 ganz wüst. (S. auch Neidlingen S. 214.)

Über den in der Nähe entspringenden Winterhaldenbach s. oben S. 23.


23. Gemeinde Zell unter Aichelberg,
mit den Parzellen Aichelberg, Eckwälden und Pliensbach.

a. Zell unter Aichelberg, evang. Pfarrdorf mit 754 Einwohnern, liegt am Fuße des Aichelbergs und des bewaldeten Thurnbergs, 21/2 Stunden östlich von Kirchheim, und gehört in den Kameralbezirk Kirchheim und in die II. Klasse. Der große und der Heu-Zehente gehört, von Adelberg und St. Peter her, mit Ausnahme eines kleinern Theils des letzteren, welcher nebst dem kleinen Zehenten den Pfarreien Weilheim und Zell zusteht, dem Staate. Die Gemeinde hat seit 1818 für 1920 fl. grundherrliche und Jagd-Rechte, worunter sämmtliche Laudemien, dem Staate abgekauft. S. auch oben S. 88.

Die Lage auf Hügeln und Anhöhen ist uneben und sumpfigt, aber fruchtbar und gesund; wie sich denn auch der Ort durch geringere Sterblichkeit auszeichnet. (S. oben S. 43.) Nach den naheliegenden Ohmden, Betzgenried, Boll, Hattenhofen u. s. w. führen neue und gute, 1824 mit einem Aufwande von mehr als 14.000 fl. erbaute, Straßen. Durch Zell fließt der Teufelsklingenbach, welcher Sommers ganz vertrocknet, bei anhaltendem Regen aber sehr reißend wird. An Quellwasser ist Überfluß. Zell zählte im J. 1841 133 hübsche

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_293.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)