Seite:OAKirchheim 296.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1744 brannten 4 Gebäude ab. Am 18. August 1768 vernichtete ein furchtbarer Hagel die Sommerfrüchte von Zell und Pliensbach, wobei Hagelkörner, die 3/4 Pfd. wogen, fielen. Im Thurmknopfe soll eine nähere Beschreibung niedergelegt seyn.

Die Pfarrei scheint von höherem Alter zu seyn. Cunrad von Amdun kommt 1338–1340 mit dem Beisatze: „Kirchherr zu Celle“ vor, und bereits 1346 ist die Pfarrei dem Kl. Adelberg, das auch fast alle Zehenten besaß, incorporirt. Indessen dürfte das theilweise Zehentrecht der Pfarrei Weilheim auf Zeller Markung eine frühere theilweise Parochial-Verbindung mit dieser annehmen lassen. Der erste evangelische Pfarrer war 1537–1550 Sebastian Beck aus Ulm.

Über die schönen Versteinerungen, die reichen Liasschiefergruben, den Kalksteinbruch, den Schwefelkies, und über die in der Nähe entspringende schwefelhaltige Quelle s. oben S. 17, 33, 35 und 51; ebenda S. 23 wurde auch des hier entspringenden Zellerbaches gedacht.

b. Aichelberg, Weiler mit 354 evangelischen Einwohnern, 1/2 Stunde von Zell und 3 Stunden von Kirchheim entfernt, liegt wie ein Kranz um die Mitte des Aichelbergs herum, in einem Garten von Obstbäumen, und gewährt eine herrliche, große Aussicht. Der große Zehente gehört mit Ausnahme eines kleinen, der Pfarrei Holzmaden zehentbaren, Districtes von den Kl. Adelberg und S. Peter her dem Staate, der Heu-, und ein kleiner Theil des kleinen Zehentens der Pfarrei Holzmaden und der übrige Theil des letztern der Pfarrei Zell. Die übrigen Verhältnisse wie Zell. Der Ort zählt 59 Haupt- und 21 Neben-Gebäude. Eine Kirche ist nicht vorhanden, aber eine Schule mit einem Schulmeister, welchem kürzlich eine Wohnung auf das Schulhaus erbaut wurde. Im J. 1838/39 betrugen die Einnahmen der Gemeindepflege 356 fl. 561/2 kr. und die Ausgaben 528 fl. 48 kr. Der Boden ist vorzüglich. Wallnüsse und Äpfel, und unter diesen die Goldreinette, gedeihen besonders; die edleren Sorten sollen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts von Franzosen, welche das Bad Boll gebraucht, hieher gebracht worden seyn. Die Einwohner sind sehr wohlhabend; seit undenklichen Zeiten soll sich kein Bettler und kein Gantmann hier befunden haben. Der Ort gehörte in politischer Beziehung stets zu Zell, in kirchlicher aber in den ältesten Zeiten nach Weilheim. Nach dem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)