Seite:OAKirchheim 298.png

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schönen weiten Thale, an der Grenze des OA. Göppingen. Die Zehentverhältnisse sind dieselben wie in Eckwälden. Der Ort zählt 29 Haupt- und 20 Neben-Gebäude, worunter 1 Armenhaus. Er hat weder eine Kirche, noch eine Schule; die Kinder besuchen jene in Zell. Eine dem h. Oswald geweihte Capelle wurde 1807 abgebrochen und der Fonds der Stiftungspflege in Zell einverleibt. Die Einwohner sind weniger wohlhabend, als die in dem Mutterorte, mit welchem P. alle übrigen Verhältnisse theilt. 1838/39 waren bei der Gemeindepflege die Einnahmen 403 fl. 121/2 kr. und die Ausgaben 362 fl. 81/2 kr. Hinsichtlich des Pleonungethalgaues S. oben S. 99. In politischer Hinsicht, die Vogtei etwa ausgenommen, war der Ort stets mit Zell verbunden; nicht aber in kirchlicher, indem er erst 1582 von Boll getrennt und nach Zell eingepfarrt worden ist. Das Kl. S. Georgen auf dem Schwarzwald verkaufte 1199 und 1331 mehrere Güter hier und in einigen der benachbarten Orte an das Kl. Adelberg. Adelheid und Conz v. Leidringen verkaufen 1379 an Hans von Ahelfingen ihre Güter und ihren Theil des Gerichtes; 1383 verkauft H. Friedrich von Teck „dem erbaren Knaben, Vlrichen v. Ahelfingen, Hansen v. A. seligen Sohn, vnser Vogtrecht vnd was wir gehabt haben zu Plienspach,“ um 75 Pfd. Hl. In dem Kaufvertrag über Owen ist zwar dem Grafen Eberhard von Württ. das Recht ausbedungen, diese Güter wieder einzulösen; allein dieser scheint keinen Gebrauch davon gemacht zu haben, denn Erpf von Ahelfingen verkaufte 1437 seine Besitzungen an die Kirchenpflege, nachmals das Stift Oberhofen bei Göppingen um 750 fl., welches solche 1452 um denselben Preis an Württ. abtrat. Auch hatte der Hospital Kirchheim bereits 1486 hier einen Hof, den er 1584 unter 4 Hände vertheilen ließ.

Wegen des Liasschiefers und des Erdbrandes s. oben S. 33.

Burg Aichelberg.

Auf einem vor dem sogenannten Thurnberge gelegenen runden Bergkegel, einem vulkanischen Gebilde, über dem Weiler Aichelberg, stand einst die Burg Aichelberg, von der nur noch wenige Mauerreste vorhanden sind. Von der 1743 Par. Fuß über dem Meere sich erhebenden Spitze des Berges genießt man eine weite Aussicht nach Norden und Westen; das über das ebene Land schweifende Auge zählt 60 bis 70 Ortschaften.[1] Wann und von wem die Burg erbaut worden, ist unbekannt. Sie war der Sitz der Grafen von Aichelberg

  1. S. v. Martens Panorama vom Aichelberg. Stuttgart, 1826.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)