Seite:OALudwigsburg0329.jpg

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nach dem Emmerholz ein Römerweg, von dessen Pflasterung und Anlage man noch deutliche Spuren in dem Walde Kallenberg wahrnimmt.

Die Gemeindeparcelle, neues Wirthshaus, an der Stuttgart–Vaihinger Landstraße, 1/4 Stunde südwestlich von Stuttgart gelegen, ist mit einem Güterbesitz von 1811/8 Morg. 19,2 Rthn. Eigenthum der K. Hofdomänenkammer und seit 1857 an den Zuckerfabrikanten Reihlen in Stuttgart verpachtet.

Das neue Wirthshaus an der Elbenstraße wird schon im Jahr 1621 in den Kirchenbüchern von Stammheim genannt und die Benennung „Elbenstraße“ kommt noch viel früher vor: schon im Jahr 1480 beschwerten sich die Landfahrer über die Straße an den Elbenen wegen Fängniß und Beraubung. Herzog Eberhard beschloß daher, „daß diese Straße, die für die Elbenen und für Schwieberdingen gangen ist, nun fürohin für unser Stadt Gröningen gehen soll“ (s. Heyd Geschichte der vorm. Oberamtstadt Markgröningen S. 40).

Die Gebäude trugen schon zur Zeit der Erwerbung für die Kammerschreiberei (1737) die doppelte Bezeichnung „Herberg an der Elbenstraße“ und „das neue Wirthshaus“. Über die Zeit ihrer Erbauung ist nichts bekannt, auch wird das Gut in dem Lagerbuche von 1592 noch nicht aufgeführt. Der Name „neues Wirthshaus“ wird wohl daher rühren, weil zur Zeit seiner Erbauung schon eine „Herberge“ im Ort bestand.

Wie bei Kornwestheim erwähnt, gehört Stammheim (dessen Name von Stamm im Sinne von Stock abzuleiten ist) unter die Orte, wo das Kloster Hirschau im 12. Jahrhundert und Kloster Bebenhausen in den Jahren 1276 und 1281 Erwerbungen machte. An Württemberg kam der Ort im Jahr 1308 mit der Grafschaft Asperg.

Von der hiesigen Burg nannte sich ein Adelsgeschlecht, pfalzgräflich tübingische Dienstmannen, dessen ältestes bekanntes Glied, Konrad, den 18. Mai 1181 in Eßlingen im Hoflager K. Friedrichs I. und in demselben Jahr bei dem Pfalzgraf Hugo von Tübingen auf dessen Veste Ruck bei Blaubeuren (Mone Zeitschr. 1, 104) vorkommt. Das Kloster Lorch lieh ihm eine Mühle, wie später seinem So[h]ne Dietrich, welch letztere Belehnung K. Heinrich IV. am 20. Juni 1193 bestätigte (Wirt. Urk.Buch 2, 295). Im 13. Jahrhundert blühte in dieser Familie ein Minnesänger (Stälin Wirt. Gesch. 2, 764). Wigand von Stammheim, Dienstmann des Tübinger Pfalzgrafen Gotfried, verkaufte mit dessen Bewilligung ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)