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Gut zu Zuffenhausen (das Ledersgut) im Jahr 1292 an das Kloster Bebenhausen. Von der Mitte des 14. Jahrhunderts kennt man eine fortlaufende Reihe dieses Geschlechts; beliebte Namen waren Wolf, Konrad (Konrad und Reinhart Gebrüder 1359 Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 293), Hans. Wolf von Stammheim, württembergischer Hofmeister, blieb den 21. Mai 1377 in der Schlacht bei Reutlingen und Hans von Stammheim, badischer Hauptmann, fiel gleichfalls für das Haus Württemberg kämpfend den 3. Novbr. 1449 in der Blienshalde bei Eßlingen. Melchior von Stammheim stund dem Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg als ungemein verdienter Abt vor vom Jahr 1459 bis zu seinem Ableben im Jahr 1474 (Veith Biblioth. Augustana, alphab. 3. 121–133). Um 1500 lebten die drei Gebrüder Wolf, Christoph und Hans. Mit dem übel berüchtigten (Sattler Top. 510) Enkel des ersteren, Hans Wolf, erlosch die Familie den 15. April 1588 im Mannesstamm, und seine Tochter Ursula, Gemahlin Johann Philipps von Helmstadt, beschloß mit ihrem am 20. März 1618 erfolgten Tode das ganze Geschlecht. Die Hauptbesitzung der Familie, Stammheim, war Lehengut, wovon jedoch die Hälfte im Jahr 1456 von Herzog Ludwig von Württemberg auf Fürbitte des Pfalzgrafen Friedrich allodificirt wurde. Sonst erkauften die Herren von St. im J. 1361 Geisingen (s. d.), erwarben im Jahr 1372 das Lehengut Heutingsheim (s. d.) und erhielten im Jahr 1395 die von Württemberg zu Lehen gehende Hälfte von Beihingen (s. d.); seit 1414 besaßen sie Zazenhausen. Vom Reiche trugen sie zu Lehen seit Karl IV. und dem Jahr 1344 bis 1521 den Kirchensatz zu Untersielmingen mit Zugehör und das Viertel am Laienzehnten und fast die ganze Hälfte an den Gerichten mit Frevel und allen Vogtrechten daselbst; diesen reichslehnbaren Besitz hatte Konrad von Stammheim durch seine Ehe mit Guta von Stöffeln erhalten. Als Wappen führte das Geschlecht im von Roth und Silber schrägrechts getheilten Felde einen Grünspecht (Siebmacher Wappenbuch 2, 100). 1

Nach Ableben des letzten Herrn von Stammheim, dessen Vater sich mit Ursula Schertlin von Burtenbach verehlicht hatte, kam der lehnbare Theil von Stammheim[1] wie Beihingen (s. d.) an den mütterlichen Oheim


  1. Nach württembergischen Rescripten hatten die hiesigen Lehensunterthanen in Erb- und all andern dergleichen Fällen ohn allen Entgelt einen freien Abzug (Rescript vom 5. Janr. 1598) und waren die Schertlinschen Unterthanen allhier und in Geisingen und Heutingsheim im Zollabfordern wie württembergische Unterthanen zu behandeln, weil sie von der Landschaft mit der Steuer belegt wurden (Rescript vom 4. Aug. 1684).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)