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hatte, Tübingen dürfe an Niemand sonst veräußert werden, am 5. Dez. 1342 Burg und Stadt Tübingen nebst Zugehörungen für 20.000 Pf. H. an den Grafen Ulrich von Württemberg (Sattler, Grafen 1. Beil. Nr. 100), und veräußerte der erste, wie oben bemerkt, am 29. Nov. 1357 Böblingen, Dagersheim und Darmsheim und seinen Schönbuchsantheil an die Grafen Eberhard den Greiner und Ulrich von Württemberg, Söhne Ulrich’s.

Die damals sonst noch lebende Linie, die Tübingen-Herrenberger, ging nach dem Verkauf der Herrschaft Herrenberg (gleichfalls an Württemberg 1382) zur Neige und im Jahr 1391 war die Linie Böblingen-Tübingen noch allein übrig. In letzterer übersiedelte der Mitverkäufer Tübingens, Gottfried († 1369), Schwiegersohn des Grafen Friedrich von Freiburg, in’s Breisgau, bekam die Burg und Herrschaft Lichteneck (bei Kenzingen) und wurde Stammvater der Grafen von Tübingen und Herren von Lichteneck. Die Bedeutung des Geschlechts für die entfremdete ursprüngliche Heimath, auf welche es vergeblich noch im 16. Jahrhundert Rechte geltend zu machen suchte, war hiemit erloschen. In dieser machten sich nur noch am Ende einige Glieder in württembergischen Diensten bemerklich, z. B. Eberhard Obervogt in Hornberg † 1608 und Konrad Obervogt in Herrenberg, erstochen bei Bischweiler 1600. Als letzter ebenbürtige Sprosse des sehr verarmten Geschlechtes verschied 1631 im blühenden Mannesalter Georg Eberhard, Sohn obigen Eberhards. Ein natürlicher Sohn des genannten Konrad, Johann Georg, starb als Schloßhauptmann zu Tübingen im Jahr 1667.[1]

Unter den genannten gräflichen Häusern blühte in den meisten Ortschaften ein Ministerialen-Adel, wie solcher im topographischen Theil aufgeführt wird.

Württemberg erwarb die gräflich Urachischen Besitzungen mit der Grafschaft Urach selbst zwischen 1254–65, Gönningen 1300–39, Tübingen mit zugehörigen Orten 1342, Dettenhausen 1363, Dörnach 1416, Altenburg, Degerschlacht, Rommelsbach und Sickenhausen großentheils 1444, Dußlingen und Nehren 1446–47, Jettenburg 1452, Schlaitdorf 1452. 1462, Mähringen 1471 (zum Theil


  1. Stammtafel dieser Lichtenberger bei Schmid Taf. 4 (wo jedoch das Jahr 1631 statt 1634 als Todesjahr Georg Eberhards stehen sollte). – Ein Graf Konrad von Tübingen verheirathete sich 1355 in der Franche Comté mit Katahrina, Tochter Heinrichs von Faucogney Vicomte de Vesoul (Besançoner Urkunden nach Mittheilung des dortigen Archivars Duvernoy) und ist dieß eine völlig neue Notiz.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)