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nach Stuttgart, an der sich das im Jahr 1845, den 31. Oktober eingeweihte großartige Universitätsgebäude mit seinen stattlichen Nebengebäuden erhob und nicht nur diesem Stadttheil die schönste Zierde verlieh, sondern auch zu dessen weiterer Entfaltung wesentlich beitrug.

Auch vor dem Neckarthor breitete sich jenseits und diesseits des Flusses vom Jahr 1812 an ein neuer Stadttheil, die Neckarvorstadt aus; neben ihr entstanden auf dem Wöhrd, der bisher eine kahle Weide, und nur mit einer Lindenallee besetzt war, Platanen-, Kastanien- und Akazienalleen, die herrlichsten schattigen Spaziergänge bietend. In neuester Zeit fand daselbst das ansehnliche Bahnhofgebäude mit seinen Anlagen und Nebengebäuden eine Stelle und vollendete hier den schönsten Theil der Stadt. Eine mit doppelter Pappelallee gezierte Schießstätte und der Turnplatz wurden auf dem unteren Wöhrd, und in dessen Nähe die Gasfabrik errichtet.

Vor dem Hirschauer Thor siedelten sich mehrere Familien in der Mitte ihrer Gärten an und vor dem Hagthor gesellten sich mehrere Privathäuser zu den schon längst bestehenden Mühlen und Ökonomiegebäuden. Minder bedeutend ist die Vorstadt vor dem Schmidthor, wo bis jetzt nur einige Häuser eine Stelle gefunden haben, von denen wir die neu angelegte Bierbrauerei von Otto Henne mit Wirthschaftsgebäuden und schönen Gartenanlagen besonders anführen.

Mit Ausnahme dieser neueren Veränderungen und Vergrößerungen ist die Stadt in früheren Zeiten beinahe 300 Jahre lang gleich groß geblieben und nur selten wurde ein neues Haus erbaut.

Von öffentlichen Plätzen innerhalb der ummauerten Stadt sind folgende zu nennen.

1. Der ansehnliche, etwas gegen Norden abhängige Marktplatz, eine der schönsten Partien der Altstadt, auf dem die Messen und Wochenmärkte abgehalten werden.

2. Der Platz an der krummen Brücke, auf dem der sogenannte Brettermarkt abgehalten wird.

3. Der Spitalkirchenplatz, zur Abhaltung der Obst- und Kartoffelmärkte benützt.

4. Die verbreiterte Straße nördlich der Stadtkirche, sie dient als Holzmarkt.

5. Der Platz südlich der Stadtkirche, hier wird der Hafenmarkt abgehalten.

6. Der Platz vor dem Klinikum.

Außerhalb der Stadt liegen:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)