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Namens, unterhalb dessen am Reichenbach die Reichenbacher Mühle lag.

Die Volen von Wildenau waren die Besitzer des Orts Rübgarten, welcher – später entstanden – im 14. Jahrhundert „das Dorf im Rübgarten“ hieß; sie waren Dienstmannen der Pfalzgrafen von Tübingen und wohl stammverwandt mit den Herren v. Lustnau, mit welchen sie ein und dasselbe Wappen, den Hirschkopf, führten (vergl. Lustnau).

Diese Familie erscheint häufig in Urkunden der Pfalzgrafen von Tübingen und des Klosters Bebenhausen, wo sie ihr Erbbegräbniß hatte. Der erstbekannte ist H[einricus] de Wildenowe, in einer Adelberger Urkunde von 1232 (Wirt. Urk.-Buch 3, 301). Sonst kommen Namen vor wie Konrad, Hans, Albert, Wilhelm, Adam. Hans Wendel v. Wildenau, genannt Vol, † 76jährig 1579 Juni 16., jung Hans Wendel † 45jährig 1577 Aug. 20 (nach Bebenhauser Grabsteinen).

Im Jahr 1406 (erzählt eine Reutlinger Chronik bei Gayler 104) waren zwei Brüder die Volen von W. gar wider einander, der ältere hatte das Schloß und wollte dem jüngeren nichts geben, sondern meinte, er soll sich mit Kriegen unterhalten. Der jüngere Bruder verklagte nun zwar den älteren beim Hofgericht in Rottweil, aber der ältere achtete nicht auf das Gebot; hierauf rief jener die Stadt Rottweil um Hilfe an, und erhielt von ihr Mannschaft und Geschütz, womit er den älteren vertrieb und das Schloß gänzlich zerstörte.

Mit Tübingen kam 1342 die Oberlehensherrlichkeit über die von Wildenau an Württemberg; die hohe Jurisdiktion über W. und R. und ein Theil der niedern gehörte dieser Herrschaft.

Adam Vol, württembergischer Jägermeister, und Johann Ludwig, Gebrüder, waren die letzten ihres Geschlechts, welches 1643 ausstarb; ein Sohn Adam Vols war damals wenigstens verschollen. Da belehnte Herzog Eberhard III. von Württemberg mit Rübgarten den Grafen Karl Philibert von Candel, Obervogt in Nagold und Altensteig, doch unter der Bedingung, daß, wenn der Verschollene wieder käme (was nicht der Fall war), diesem sein Recht auf das Gut unbenommen bleiben sollte. Der Sohn des Grafen, Karl Eberhard, kurbrandenburgischer Kämmerer und Oberst, verkaufte 1678 Gut und Dorf Rübgarten mit aller Zugehör und von ihm theils erkauften, theils neu aufgeführten Gebäuden für 7000 fl. an Württemberg. Der dortige Administrator Herzog Friedrich Karl aber belehnte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_465.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)