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Christi; G. A. Herrenschmid † 1714 entwarf eine neue Schulordnung, welche unter seinem Nachfolger G. M. Weiler † 1743 verbessert wurde. Den Kindern zu Ehren wurde ein Ruthen- oder Gregori-Fest gefeiert. Wir hören aber Klagen über unfleißigen Schulbesuch, besonders im Sommer. Der Rath führte deßwegen 1757 Neglectenverzeichnisse ein, welche alle 4 Wochen vor dem Consistorium sollten abgerügt werden. Zur pecuniären Unterstützung entstand die St. Nicolaischulpflege und Mädchenschulpflege.

Seit 1810 wurden die württembergischen Schulgesetze eingeführt, 1845 das neue Schulhaus gebaut.

Die Stiftung des Hospitale spiritus sancti extra muros ist nicht bekannt; 1379 kaufte es 1/4 von Dürgenheim mit Vogtei und den Kirchsatz und erwarb allmählig Güter und Einkünfte zu Bopfingen, Pflaumloch, Ohmenheim, Rüffingen, Weiler-Merkingen, Kerkingen, Oberdorf, Walxheim, Riepach, Schneidheim, Zipplingen u. a. O. Es hatte eine Kapelle mit Kapellan 1373. Nachdem es im Städtekrieg abgebrannt worden war, gestattete der Bischof von Augsburg 1395 den Wiederaufbau und nochmals neugebaut wurde es 1600. Schon 1635 war aber das Gebäude so ausgeraubt und beschädigt, daß man es ganz stehen und liegen ließ. Später hergestellt kams nochmals in Abgang, um 1700 waren keine Pfründner mehr darin und 1808 wurden das Haus und das Kirchlein verkauft, worin man blos noch an den Pfingstmontagen einen Gottesdienst einst gehalten hatte. Das Kirchlein wurde nun theilweise abgebrochen, theilweise zur Stadtwage verwendet.

Das Siechenhaus oder Armenhaus, auch Leprosen- und Lazarethhaus, vor der Stadt mit einer St. Johanniskapelle (Siechenkapelle) wurde gleichfalls verkauft und ist jetzt ein Bierkeller.

Auch ein Seelfrauenhaus bestand einst, 1813 abgebrochen; noch besteht aber eine Seelhauspflege mit einem Kapital und so ist dann überhaupt von den verschiedenen Wohlthätigkeitsanstalten übrig geblieben: eine Hospitalpflege, Heiligengeistpflege, Lazarethpflege, Reichalmosenpflege, Montags- und Freitags-Armenbüchsenpflege und Wittwen- und Waisenpflege, auch eine Stipendiatenpflege.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Hohenberg, hat 3/4 Stunden südwestlich von Bopfingen eine freie hohe Lage auf dem Herdtfeld, mit herrlicher Aussicht gegen das Ries, während gegen Westen und Osten vorliegende Waldungen eine Fernsicht nicht gestatten. Den Weiler bewohnen 4 Bauernfamilien, wovon die evangelischen nach Bopfingen, die katholischen nach Unter-Riffingen eingepfarrt sind. Das nöthige Trinkwasser ist vorhanden.

Das Klima ist rauh und der Ort den Winden, namentlich von Norden her, sehr ausgesetzt. Die Bodenverhältnisse (Zersetzung des

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)