Seite:OberamtNeresheim0259.jpg

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1 Hof und 5 Selden tauschweise ab und überließ 1711 gegen 5000 fl. diesem Stifte die niedere Gerichtsbarkeit u. s. w. über seine Unterthanen, samt den ötting. Steuern.

Irrungen wegen einer Hofstatt zwischen den Herren v. Jagstheim und Oettingen wurden 1574 vertragen. Die Dorfsherrschaft behauptete Oettingen-Wallerstein, Bopfingen hatte aber ein eigenes Bürgermeisteramt. Unter Württemberg wurde der Ort zuerst der Schultheißerei Kerkingen zugetheilt, erst 1842 zur selbstständigen Gemeinde erhoben.

Dirgenheim hat im 30jährigen Krieg schwer gelitten, später wiederholt durch große Brände, 1658, 1752 und 58.

Den Kirchsatz kaufte das Bopfinger Spital zum Theil von Wilhelm Brun 1379, den Rest 1452 von einigen Nördlinger und Gmünder Bürgern. Am Zehenten hatte auch der Pfarrer Theil. Nach der Reformation mußte Bopfingen doch einen katholischen Priester aufstellen, weil Oettingen-Wallerstein als Dorfsherrschaft das forderte. Als aber König Gustav Adolf die Grafschaft Wallerstein dem General Hoßkirch geschenkt hatte, versuchte Bopfingen die Reformation einzuführen, bis 1634. 1643 schloß Bopfingen mit dem Pater, Beichtvater zu Kirchheim, einen Vertrag über Versehung der Pfarrei Dirgenheim; der ganze Zehente ertrug damals 7 Malter, 1644 10 Malter aller Früchte zusammen.

1665 wurde die Kirche wieder hergestellt, 1662 ein eigener Pfarrer berufen und 1774 der Kirchsatz an das Kl. Kirchheim vertauscht, gegen das Patronat der Stadtpfarrei zu Bopfingen.


Dischingen.
Gemeinde II. Kl. mit 1045 Einw., wor. 28 Evang. a. Dischingen, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, 987 Einw., b. Armenhaus, Hof, 8 Einw., c. Guldesmühle, Haus, 8 Einw., d. Hochstatterhof, Hof, 32 Einw., e. Ober-Mühle, Haus, 10 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Fleinheim, O.A. Heidenheim, eingepfarrt. 21/4 Stunden südlich von der Oberamtsstadt gelegen. Der Ort ist der Sitz eines fürstl. Thurn und Taxis’schen Oberförsters und eines prakticirenden Arztes, auch befindet sich daselbst eine Postexpedition und eine Apotheke.

Der sehr ansehnliche, stadtähnliche Ort liegt gar hübsch und angenehm im tiefen südwärts ziehenden Egauthal, zu beiden Seiten des Flüßchens. Die Berge treten nahe zum Ort heran, an den steilen Abhängen mit Ackerfeldern oder mit Ödungen bedeckt, auf den Höhen mit frischen Laubwäldern umkränzt. Besonders schön aber wird die Gegend durch den herrlichen Park des Schlosses Taxis, der die östliche Hügelhöhe beschattet, sowie durch die vielen in der Nähe des Ortes stehenden Lindenbäume, die meist um Kapellen gereiht mit ihren vollen Kronen sich mächtig erheben. Viele Häuser des Ortes sind stattlich und aus ihnen ragt noch die große Kirche mit ihrem hohen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0259.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)