Seite:OberamtNeresheim0265.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(den Blutbann und das jus de non evocando) empfing und die Erbrechte des Töchterchens erster Ehe mit 11.500 fl. Heiratgut abkaufte.

Von da an besaßen die Schenken von Kastel, 1681 in den Grafenstand erhoben, Dischingen samt Trugenhofen, verkauften aber die ganze Herrschaft 1734 an Thurn und Taxis um 150.000 fl., welcher seitdem im Besitze ist und 1768 die Reichspost von Eglingen nach Dischingen verlegte.

Ein eigenes ritterliches Geschlecht von Dischingen scheint es nicht gegeben zu haben, wohl aber stammt von da die ehrbare Familie der Tischinger, welche im 16. Jahrhundert zahlreich öttingensche Kastner, Vögte, Kanzler u. dgl. gewesen sind.

Unter den Mitbesitzern von Dischingen machte Kl. Neresheim besondere Ansprüche, mußte aber 1379 zugestehen, daß seine Unterthanen auch vor dem Katzensteinschen Gericht erscheinen und ihre Strafen zahlen. Doch soll der Amtmann oder Büttel nicht auf des Klosters Güter gehn. Von Berthold von Westerstetten zu Dunstelkingen und Stauffen kaufte Neresheim 1445 eine Fischenz und Güld samt Hofstatt in Dischingen. Den Bürgern des Markts erließ Peter von Westernach die täglichen Dienste gegen 1 Pfd. jährlich. – Das abgegangene Marktrecht wurde 1824 erneuert.

Von Ereignissen sind – häufige Überschwemmungen zu melden, z. B. 1743, 84, 99. Geboren 1766 und gestorben zu Dischingen (1824) ist Xaver Schmid, fürstl. Tax. Hofmaler und Galerie-Inspector zu Regensburg.

Die Pfarrei zu Dischingen ist sehr alt, Patrone waren wohl die Grafen von Dillingen, als deren Erbe Graf Ulrich von Helfenstein das Patronatrecht samt Vogtei an den Altar der hl. Jungfrau Maria in Augsburg stiftete 1277. Der Bischof Hartmann überließ aber diese Kirche seinem Domkapitel in usus präbendarum. Zu dieser Zeit wird auch genannt Ulricus, notarius de Helfenstein et rector scolarum in Tischingen.

Pfalzgraf Ott Heinrich von Neuburg als Oberherr erzwang c. 1556 auch zu Dischingen die Einführung der Reformation, welche auch hier bis 1616 bestand.

Die Kaplanei zum hl. Wilibald hat Graf Marquard Wilibald Schenk von Kastel 1727 gestiftet.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Armenhaus, liegt außerhalb des Orts bei den 14 Nothhelfern; es wurde früher Siechenhaus genannt und seine Stiftung rührt vermuthlich von den Herrn von Katzenstein aus dem 14. Jahrhundert. Gegenwärtig dient es sog. Gnadenhäuslern und armen Vaganten zur Wohnung.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)