Seite:OberamtNeresheim0267.jpg

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Neresheim erhielt wohl seinen ersten Besitz hier (vor 1298) von den Dillinger Grafen; 1319 erwarb es von Rudolf von Stein genannt von Eglingen 1 Hof und 5 Selden, weitere Güter wurden von Neresheimer Bürgern gekauft 1368, 1431 .., zwei Hofstätten von Berthold v. Westerstetten zu Dunstelkingen 1431. Pfalz Neuburg besaß ein Jägerlehen, wozu eine Selde und ein Gütlein gehörte, 1498 versteint.

Das Kloster betrieb von H. aus eine bedeutende Schäferei und baute später ein schönes Hofgebäude, wo Abt und Conventualen im Sommer sich häufig aufhielten zu ihrer Erholung.

e. Ober-Mühle, liegt 1/8 Stunde unterhalb des Mutterorts an der Egau.

(Eine Riedmühle bestand 1354 bei Dischingen und ein Spiegelhof.)


Dorfmerkingen.
Gemeinde III. Kl. mit 832 Einw., a. Dorfmerkingen, Pfarrdorf, 519 Einw., b. Dossingen, Weiler, 119 Einw., c. Fallhaus, Haus, 0 Einw., d. Hohenlohe, Weiler, 77 Einw., e. Weilermerkingen, Weiler 117 Einw. – Kath. Pfarrei. Die Parzellen b. u. e. sind nach Ohmenheim eingepfarrt und Parzelle d. ist kirchlich Unter-Riffingen zugetheilt. 5/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

An den Abhängen und in der Sohle eines ganz schmalen, westwärts ziehenden Seitenthälchens des Dossinger Thals liegt in malerischer Unordnung zwischen Obstbäumen und Gärtchen der freundliche Ort mit seinen meist einstockigen, häufig mit Stroh gedeckten kleinen Häusern und seiner auf der südlichen Anhöhe stehenden Kirche. Am westlichen Eingang in’s Dorf ragen Felsen hervor, von denen sich ein 40′ hoher durch seine merkwürdige Form besonders auszeichnet und auf seiner Spitze mit einem steinernen Kreuze geschmückt ist. Der französische General Moreau wollte an diesem Felsen nicht vorbeiziehen, weil er ihn unterminirt glaubte.

Nördlich vom Ort liegt einer der höchsten Punkte des Herdtfeldes, der sogenannte Freilaß, von dem aus man das ganze Herdtfeld überschauen kann.

Die auf Kosten des Fürsten von Oettingen Wallerstein 1797 im Zopfstil neu erbaute Kirche ist der hl. Maria, dem hl. Moriz und Georg geweiht und steht, wie schon bemerkt, als freundlicher Schmuck südlich über dem Dorfe. Sie hat einen halbachteckigen Chorschluß und innen beide Decken ganz mit Fresken geschmückt.

Der große, auch im Zopfstil errichtete Hochaltar enthält ein umfangreiches Ölgemälde, der hl. Mauritius von dem römischen Kaiser. Der 122 Fuß hohe Thurm, im Westen stehend, geht oben in achteckige, mit Doppelfenstern geschmückte Geschosse über und endigt wieder mit einer Zwiebelkuppel. Von den zwei Glocken ist die kleinere gegossen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)