Seite:OberamtNeresheim0284.jpg

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Auf der Flur „Sigenweiler“ soll ein Ort gleichen Namens gestanden sein und auf der Flur „Hofstätte“ stand ein Hof.

Ebnat gehört zu den ältesten Besitzungen des Klosters Neresheim, ohne Zweifel von den Dillinger Grafen geschenkt. Die späteren Gaugrafen und Klostervögte von Oettingen aber erhoben allerlei Steuern und Zinse, hatten da eine Zollstätte und übten die Dorfsherrschaft. Doch wurde Ebnat bei der Auseinandersetzung mit Neresheim an das Kloster abgetreten und kam mit diesem 1803 an Thurn und Taxis. Von angeblichen Herren von Ebnat, welche Marschälle der Grafen von Oettingen gewesen seien, ist nichts Glaubwürdiges zu finden gewesen.

Im Dorfe sind, der guten Thonerde wegen, viele Hafner, weßwegen die Leute oft „Häfner-Ebnat“ sagen. Bedeutende Feuersbrünste waren z. B. 1726, 1727 (je 14 Häuser), 1821, 1827. Hagelschlag ist leider ziemlich häufig, z. B. 1768, 83, 1810, 1849, 50, 51, 52 .... In älterer Zeit hatte die Gemeinde kein eigenes Gericht, sondern blos einen Untergang und Vierer. Abt Benedikt Maria baute c. 1770–80 mehr als 30 sog. Gnadenhäuslein, um die Gemeinde durch Einwanderung zu vergrößern.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Affalterwang, liegt frei und hoch auf einem gegen das Krummenthal hinziehenden Flachrücken 1/2 Stunde nordöstlich von Ebnat. Durch den Ort führt die Straße von Neresheim nach Kapfenburg, an ihr lagern sich die meist kleinen, strohbedeckten Häuser. Früher gehörten die westlich an der Straße gelegenen Häuser kirchlich nach Ebnat und die östlich an derselben gelegenen nach Elchingen; seit dem Jahr 1828 ist der Ort ganz nach Waldhausen eingepfarrt, dagegen politisch der Gemeinde Ebnat zugewiesen. Das Trinkwasser wird in Cisternen und für das Vieh in Hülen gesammelt. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie in Ebnat.

In Affalterwang hatte Kloster Neresheim schon 1298 Besitzungen und bekam 1351 eine Gült geschenkt; es tauschte auch 1410 zwei Gütlein von der Deutschordenskommende Kapfenburg ein, welche sie 1396 von Thomas von Suntheim erworben hatte. Auch Johannes von Hürnheim, resignirter Propst von Ellwangen, verkaufte 1470 an Neresheim um 1131/2 P. den Mayerhof in A., der zu Kochenburg gehörte, und 2 Güter, zu Messen in Unterkochen gehörig. Einige Güter waren öttingisch. Während des 30jährigen Kriegs war Affalterwang ganz eingegangen und noch 1654 unbewohnt; Ebnater benützten einige Güter, die Waldhauser besuchten die Weide u. dgl. Seit 1660 ungefähr siedelten sich wieder Leute an; 1764 trat Oettingen seinen Theil, mit Ebnat, an’s Kloster Neresheim ab.

c. Diepertsbuch hat 20 Minuten südöstlich von Ebnat eine hohe, gegen Norden und Osten durch nahe Waldungen geschützte Lage. Der Hof besteht aus einem ansehnlichen Wohngebäude und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)