Seite:OberamtNeresheim0303.jpg

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sich hauptsächlich für den Dinkel- und Gerstenbau gut eignet. Die klimatischen Verhältnisse sind wie in Dorfen.

Mit Fleiß wird die Landwirthschaft und Viehzucht betrieben; letzterer kommt der reichliche und nahrhafte Wiesenfutterertrag sehr zu statten.

Herdtfeldhausen kommt zuerst vor als Besitz der Herren v. Hürnheim 1278; Conrad von H. zu Hailenstein vermachte da dem Kl. Zimmern eine Hube, ja ein anderer Conrad v. Hürnheim heißt 1310, 1317 gesessen zu Herdtfeldhausen, wonach ein festes Haus da gestanden zu sein scheint. Sifrid von Finningen stiftete Wiesen zu H. an die Frühmesse in Utzmemmingen; diese kamen wohl von dem abgegangenen Gute Buoch her, welches derselbe 1355 gekauft hatte. Ein Nördlinger Bürger, Ulrich der Haß genannt, verkaufte Güter zu H. an die St. Peterskirche zu Merdingen. Später waren die Schenken von Schenkenstein Hauptbesitzer, theilweise von Ellwangen belehnt, welches diese Lehen einzog, während der Alodialerbe von Gundelsheim 1613 an Oettingen verkaufte. 1749–50 vertauschte Oettingen-Baldern seine drei Unterthanen hier u. a. gegen die ellwangensche Mühle und vier Unterthanen in Aufhausen, Ellwangen aber vertauschte wieder 1796–97 an Oettingen-Wallerstein und so kamen endlich die Jurisdiktionsstreitigkeiten zu Ende, welche Oettingen über 200 Jahre lang ab und zu geführt hatte, besonders über den Kirchweihschutz, und wobei die Unterthanen gewöhnlich der geplagte Theil waren.

Unterthanen aber hatten neben Oettingen die Städte Nördlingen und Bopfingen und die Johanniterkommende Klein Erdlingen – unter ötting’scher Dorfsherrschaft.

Eine Pfarrkirche zu St. Margarethen bestand zu H. im 14ten Jahrhundert. Ritter Kuno von Killingen c. ux. von Emershofen beschenkte diese Kirche und stiftete dahin eine Frühmesse sowie auch eine Messe auf dem St. Michaelsaltar in Bopfingen. Dieß gab Veranlassung, daß der Bischof die Frühmesse zu Herdtfeldhausen – scheint es – nach Bopfingen 1395 wendete unter der Bedingung, daß in Bopfingen wöchentlich 4, zu Herdtfeldhausen 2 Messen gelesen werden. 1443 stritten dann ein Herr von Emershofen und Kunos von K. Großneffe von einer Schwester, Fritz von Holzingen, über die Lehenschaft jener Pfründe, als deren rechter Erbe F. von Holzingen anerkannt wurde.

Patron der Pfarrei H. soll 1469 G. Gußregen gewesen sein und sie an den Spital Dinkelsbühl verkauft haben; später finden wir den Spital Bopfingen im Besitz, – die Einen sagten: gekauft, die andern: von Dinkelsbühler Bürgern geschenkt.

Die Pfarrer scheinen während dieser Zeiten selber nach Bopfingen übergesiedelt zu sein, denn 1531 kaufte Pfarrer Sixt Willing ein Haus zu Herdtfeldhausen und richtete mit Willen der Herrschaften

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)