Seite:OberamtNeresheim0316.jpg

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noch gemacht, z. B. Ludwig von Ramstein verkaufte 1332 sein Gut in Goldburghausen an den Spital. Außerdem ist bekannt, daß Eckard von Aufhausen (? an der Kessel) 1276 dem Kloster Kaisersheim einen Hof in Goldburghausen verkaufte; Götz Einkürn und Georg Ölhaven, Nördlinger Bürger, verkauften an eine Frühmeßstiftung zu Kirchheim u. a. auch Güter in Goldburghausen und 1374 verzichtete Conrad von Grünberg auf seine Ansprüche an gewisse Lehen zu Kirchheim, Goldburghausen und andern Orten zu Gunsten der Deutschordenskommende Kapfenburg, welche 1471 vom Kloster Lorch auch Gülten zu Goldburghausen erwarb. Das alles muß aber der Spital allmählig an sich gebracht haben, weil Goldburghausen späterhin ausschließlich nördlingisch gewesen ist. Die niedere Gerichtsbarkeit und Dorfsherrschaft übte die Stadt unbestritten, über die hohe Obrigkeit und Jurisdiction dagegen gab’s endlose Streitigkeiten mit Oettingen.

In Goldburghausen bestand ein nördling’sches Gericht zugleich für die Unterthanen der Stadt weit umher, z. B. in Benzenzimmern, Kirchheim, Oberdorf, Kerkingen, Itzlingen, Sechtenhausen, Zipplingen, Dirgenheim, O.- und U.-Schneidheim u. s. w. u. s. w. Das Dorfgericht war mit 6 Bauern und 6 Seldnern besetzt, den Gerichtsstab hielt der Spitalmeister. Über des Dorfs Gerechtigkeiten und Gewohnheiten, auch Lasten u. s. w., bestand eine Ehehafte, welche jährlich vor der Gemeinde verlesen wurde. Krauthausen heißt der Ort in neuern Zeiten, weil der Krautbau hier zuerst in Aufnahme kam und eifrig betrieben wird. Um 1828 sollen im Jahr c. 150.000 Krautköpfe gebaut worden sein.

1470 haben Feinde der Stadt bei Nacht Goldburghausen gemordbrannt und das Dorf samt Vieh und Habe verbrannt, wobei ob 10 Personen verbrannten. Ein großer Brand kam 1629 aus, 1634 zündeten die Kaiserlichen das Dorf an; andere Brände waren 1653, 88, 1800, 53.

Eine Pfarrkirche bestand um 1200, kam an’s Kloster Neresheim und nachher an’s Spital Nördlingen, welches 1324 vom Bischof Erlaubniß erhielt, die Pfarrzehenten an sich zu ziehen; 1379 wurde der ganze Zehnte incorporirt. Nördlingen reformirt 1543. Als Filial wurde es 1816 provisorisch, 1828 definitiv Pflaumloch zugetheilt.


Großkuchen.
Gemeinde III. Kl. mit 693 Einw., wor. 4 Ev. a. Großkuchen, Pfarrdorf, 423 Einw., b. Hagenbucherhof, Hof, 6 Einw., c. Hubertsweiler, Hof, 0 Einw., d. Kleinkuchen, Weiler, 200 Einw., e. Nietheim, Hof, 25 Einw., f. Rothensohl, Hof, 39 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Nattheim, O.A. Heidenheim, eingepfarrt. 2 Stunden westlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der nicht bedeutende, aber reinliche Ort dehnt sich über einen flachen gegen Südosten streichenden Bergrücken her und zieht sich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0316.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)