Seite:OberamtNeresheim0356.jpg

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eingetauscht wurden gegen Güter in Maihingen, Reimlingen und Dirgenheim. Kl. Kirchheim erwarb das ganze Dorf, die Unterthanen und die Dorfsherrschaft, nur die hohe Obrigkeit übte Oettingen.

f. Osterholz, 1/2 Stunde südwestlich von Kirchheim auf dem zwischen dem Eger- und Goldbachthal hinziehenden Bergrücken hoch und frei gelegen. Etwa 1/8 Stunde südöstlich vom Ort befindet sich am Saume des Waldes Osterholz eine lang hinziehende, vermuthlich römische Schanze. Auch wurden vor mehreren Jahren in der Nähe des Orts sechs Brakteaten gefunden.

Osterholz erscheint im 14. Jahrhundert als ein Weiler im Besitz der Herren von Bopfingen und ehrbarer Bürgerfamilien, unter welchen auch eine Familie von Osterholz sich befand; 1472 z. B. ist Herbrand Osterholzer Bürgermeister in Bopfingen gewesen. Ein Martin Anhangk verkaufte zu O. 1 Pfd. ewges Hellergeld um 15 Pfd. an die Pfarrei Bopfingen 1381, doch hat allmählig das Kl. Kirchheim den ganzen Ort erworben, eine Gült u. a. 1407 von Seitz von Zipplingen, auch die niedere Jurisdiction gehörte dem Kloster und mit diesem theilte Osterholz die weiteren Schicksale.

g. Ziegelhütte unfern (westlich) von Kirchheim gelegen.


Kösingen,
mit Mühle,
Gemeinde III. Kl. mit 440 Einw., wor. 2 Ev. a. Kösingen, Pfarrdorf, 330 Einw., b. Fluertshäuserhof, Hof, 18 Einw., c. Hohlenstein, Weiler, 92 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Kapfenburg eingepfarrt. 11/2 Stunden östlich von der Oberamtsstadt gelegen. Sitz eines fürstl. Wallerstein’schen Revierförsters.

Der Ort liegt nur 1/8 Stunde von der bayerischen Grenze freundlich in der Ebene und an den Gehängen eines etwas erweiterten, fast rings von schönbewaldeten Anhöhen umgebenen Thals, das sich nur gegen Westen öffnet, und wird von der alten Nördlingen-Lauinger Straße durchschnitten, er ist reinlich und macht mit seinen hübschen, meist strohbedachten einstockigen Häusern den Eindruck von Wohlhabenheit; fast an jedem Haus liegt ein Wurz- und ein mit Bäumen bepflanzter Grasgarten. Eine Anhöhe südlich vom Ort in der Nähe der Markungsgrenze bietet eine Aussicht über das Kessel-, Egau- und Donauthal bis an die Tyroler- und Schweizeralpen. – Erdfälle finden sich sehr häufig in Feld und Wald; zwischen Kösingen und Hohlenstein ist in den Wiesen eine unbedeutende Vertiefung, in der alles Wasser verfällt; der Wasserzufluß ist hier oft sehr bedeutend, aber alles stürzt schnell und brausend in eine unbekannte verborgene Tiefe, die auch durch den stärksten, wochenlang dauernden Zufluß nicht gesättigt wird.

Die den h. Sola, Vitus und der h. Maria geweihte Kirche steht auf einer Anhöhe inmitten des Orts, in dem noch ringsum stark ummauerten Friedhof. Ihr mächtiger Thurm, aus dunkelgräulichem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0356.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)