Seite:OberamtNeresheim0389.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kirchheim 1 Hof, 1 Selde; Kl. Kaisersheim 3 Selden und Spital Nördlingen 3 Selden. Die hohe Gerichtsbarkeit behauptete Oettingen, in die Dorfsherrschaft theilte es sich mit Bopfingen und Kirchheim. Die Administration seiner Unterthanen besorgte Bopfingen von der Stadt aus, doch waren zu Oberdorf Fünfer, wozu Oettingen, Kirchheim und die andern Herrschaften zusammen je 1 Mann stellten, Bopfingen 2. Erst unter württemb. Hoheit wurde Oberdorf zu einer unterschiedslosen Gemeinde und erhielt das Marktrecht.

Die Israeliten im Dorf waren von Oettingen aufgenommen worden, die andern Herrschaften ließen dieselben in ihren Häusern nicht zu. Einer Überlieferung zufolge haben sich die von Essingen (O.A. Aalen) vertriebenen Juden hieher gewendet, angeblich auch französische Juden c. 1704. Die jetzige Synagoge wurde 1745 eingeweiht, es war aber schon früher eine da. Eine Kapelle zu St. Pantaleon Filial von Bopfingen wird 1317 genannt.

Durch die Reformation des Mutterorts wurde auch hier reformirt, weßwegen die katholischen Herrschaften später ihre Unterthanen in katholische Pfarreien wiesen; jetzt gehören die Katholiken nach Aufhausen. Der jeweilige Helfer von Bopfingen pastorirt die Evangelischen und die Zahl der Gottesdienste in loco ist neuerdings vermehrt worden. Eine eigene Schule ist seit 1812 errichtet und die Israeliten haben ihre besondere Schule.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Die Nagelmühle, nur einige 100 Schritte westlich vom Ort an der Eger gelegen.

Die Nagelmühle. Schon 1364 einigte sich Heinrich v. Stein mit Oettingen über diese Mühle; 1397 hatte Diemer v. Zipplingen die Hälfte davon; 1448 hat sie Bopfingen erkauft und der Inhaber galt immer als Bürger, nicht als Unterthan der Stadt.

c. Die Steinmühle (s. oben), liegt ebenfalls an der Eger, 1/8 Stunde westlich von Oberdorf.

Die Steinmühle mag die Mühle zu Oberdorf sein, welche c. 1370 Rudolf von Bopfingen an Herdegen von Hausen verkaufte. Eine „Blatzmühle“ zwischen Oberdorf und Bopfingen wird c. 1750 genannt.

Um 1339 lag in der Nähe des Ipf ein Hof zum Hahnenberg.


Ohmenheim,
Gemeinde III. Kl. mit 725 Einw., wor. 5 Evang. a. Ohmenheim, Pfarrdorf, 550 Einw. b. Dehlingen, Weiler, 175 Einw. – Kath. Pfarrei, zugleich kath. Dekanatamt für den Bezirk; die Ev. sind nach Kapfenburg eingepfarrt. 3/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der durch Freundlichkeit und Reinlichkeit sich auszeichnende, ansehnliche, etwas weitläufig angelegte Ort, dessen einfache,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0389.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)