Seite:OberamtNeresheim0407.jpg

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An der Stelle der jetzigen Wendelinskapelle soll ein römischer Tempel gestanden sein. An dem nördlichen Fuß des Erbisbergs befindet sich eine lang hinziehende Schanze.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Freudenhöfe, 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort unfern des Jagstthales gelegen.

c. Kahlhöfe, liegt hoch und frei 1/2 Stunde nördlich von Röttingen an der Vicinalstraße nach Baldern.

In Röttingen sind noch die Spuren von drei Burgen nachzuweisen, von welchen eine ein ansehnliches Wasserschloß mit Vorhof gewesen ist. Es werden auch schon 1262 Rabeno de Rotingen et Uzebo filius ejusdem genannt und 1281 Raban de Rötingen. Um 1350 lebte ein Rabano dictus Slaisse de Rötingen, der alt Sleiß, und Cunradus Schlaitz de Redingen, diese Herren waren aber im Ries begütert und saßen wohl auch da. Zu Röttingen finden wir zu der Zeit andere Familien, Gerung von Holheim sen. und Raban von Holheim heißen beide 1352 zu Röttingen gesessen. 1367 war Frau Kathrine, Herrn Sifrids von Züllhard Wittwe, Gerungs von Holheim Tochter „zu Röttingen gesessen“, und neben ihr Raban von Holheim, ihres l. Vetters Sohn, zu Röttingen gesessen. Raban von H. erscheint auch 1359. 74. 78; 1407–30 Lutz von Holheim zu Röttingen gesessen. Eine zweite Burg gehörte wohl zur selben Zeit der Familie Brun, 1363 auch in Zöbingen angesessen; 1354 heißt Fritz Brun zu Röttingen gesessen; 1378 Wilhelm von Brunn zu Röttingen gesessen, verkauft da Wiesen um 200 Pfund Heller und 1379 seinen Theil an Kirchsatz und Vogtei zu Dirgenheim. Ob auch Heinrich von Schopfloch zu Röttingen, mit einem Hof zu Ingersheim belehnt 1379, hieher gehört, ist nicht gewiß.

Im 15. Jahrhundert waren die Herren von Westerstetten im Besitz der einen Burg; Heinrichs von Westerstetten Wittwe schenkte Neresheim Güter in R., Hans von Westerstetten aber verkaufte 1471 das halbe Schloß R. um 300 fl. an Wilhelm von Schwabsberg. Doch war Hans von W. immer noch begütert, da er sich 1494 wegen eines Feldlehens zu R. reversirte; erst die Brüder Lorenz und Berthold von Westerstetten verkauften den Rest ihrer Besitzungen um 3335 fl. an Oettingen.

Ansehnlich begütert waren besonders auch die Schenken von Schenkenstein; Schenk Hans verkaufte 1467 seine Hälfte der Burg um 210 fl. an die Brüder Wilhelm und Albrecht von Schwabsberg und Hans von Schwabsberg verkaufte 1512 die Burg mit Vorhof, ansbachisches Lehen, samt Äckern u. s. w. um 1900 fl. an Oettingen. Viele Güter und Unterthanen, gleichfalls (aufgetragenes) ansbachisches Lehen, besaßen die Schenken immer noch, welche an Ansbach zurückfielen und 1613 um 35.000 fl. an Oettingen verkauft wurden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0407.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)